FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutlich gestiegenen Energiepreise und damit die Unsicherheit über die Vorhersagbarkeit der Geschäftsentwicklung beim Biosprit-Hersteller Cropenergies
Gegen Mittag büßte das Papier 10,5 Prozent auf 11,22 Euro ein. Gleich zum Handelsstart war es unter die gleitende 21-Tage-Linie gerutscht, die charttechnisch interessierten Anlegern den kurzfristigen Trend der Aktie signalisiert. Stützend wirkt aktuell noch die 200-Tage-Linie für den längerfristigen Trend, die bei rund 11,20 Euro verläuft. Damit kann die Aktie immerhin noch einen Teil der Gewinne halten, die sie seit Bekanntgabe der vorläufigen Quartalszahlen und der Anhebung der Prognosen Mitte September erzielt hatte.
Immer mehr Branchen bekommen aus Sicht von Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect die gestiegenen Energiepreise inzwischen auf der Kostenseite zu spüren. Das drücke zumindest temporär auf die Margen und veranlasse das Management der betroffenen Unternehmen zu zunehmender Zurückhaltung bei den Gewinnprognosen. Das sei nun auch bei Cropenergies zu beobachten. Die Gesellschaft habe die Umsatzprognose unverändert gelassen, sei aber vorsichtiger für die Gewinne geworden. "Dieses Phänomen wird wohl allgemein die Berichtssaison prägen und damit kein Einzelfall bleiben."
Analyst Thomas Hofmann von der LBBW hob hervor, dass es nicht die endgültigen Zahlen seien, die den aktuellen Kurseinbruch ausgelöst hätten, zumal die Ziele vom Management bekräftigt wurden. "Was aber Fragen aufwirft, sind die Preise auf der Beschaffungsseite", sagte auch er. Zwar habe das Management bereits gewarnt, dass die exorbitant gestiegenen Gaspreise Spuren hinterlassen würden, doch was das bedeutet, scheine einigen Investoren erst jetzt wirklich klar zu werden. "Die Schwankungsanfälligkeit der Preise war bei Cropenergies schon immer sehr hoch. Doch bisher ging es dabei um Ethanol und Weizen. Nun kommen aktuell zusätzlich die Energiekosten, die Gaspreise, hinzu. Und das hat wohl die Börse auf dem falschen Fuß erwischt", erklärte Hofmann.
Ihm zufolge leidet die Aktie daher in erster Linie darunter, dass die Vorhersagbarkeit und Wahrscheinlichkeit, dass Analysten und Unternehmensexperten mit ihren Schätzungen richtig lägen, angesichts der Energiepreisentwicklung noch schwieriger geworden ist./ck/mne/jha/
Quelle: dpa-Afx