PARIS (dpa-AFX) - Die Aktionäre von Valneva
Pfizer übernimmt im Rahmen einer Kapitalerhöhung 8,1 Prozent der Anteile des französischen Impfstoffherstellers - und zahlt dafür einen Preis deutlich über dem Kursniveau der vergangenen Tage, das geprägt ist von einem Streit mit der EU um die Zulassung und die Bereitstellung des Coronavirus-Impfstoffkandidaten VLA2001. Anleger legten nun neue Hoffnung in ein anderes Forschungsprojekt, denn mit dem Pfizer-Investment soll die bestehende Kooperation des Borreliose-Impfstoffs VLA15 gestärkt werden. Die dritte Phase der klinischen Tests soll im dritten Quartal beginnen, hieß es.
Analysten sahen darin eine gute Nachricht, die Vertrauen von Pfizer in das Entwicklungsprojekt signalisiere. Laut Jean-Jacques Le Fur von Bryan Garnier könnte es sich sogar um den ersten Schritt einer denkbaren Übernahme handeln. Damien Choplain von der Investmentbank Oddo BHF betonte aber, dass die derzeit immer noch offene Zukunft des Corona-Vakzins vorerst wichtiger bleibe. An dessen Zulassung hängt auch eine im Vorjahr abgeschlossene Liefervereinbarung über bis zu 60 Millionen Dosen.
Im Vergleich zur Kursentwicklung der vergangenen Wochen kann auch nur von einer kräftigen Erholung die Rede sein. Anfang Juni waren die Valneva-Titel zeitweise noch deutlich über der 11-Euro-Marke gehandelt worden und Mitte April sogar noch bei knapp 19 Euro. Zu Spitzenzeiten in der Pandemie, als das Rennen um das große Vakzin-Geschäft noch offener war, wurden im November 2021 von Anlegern fast 30 Euro je Valneva-Aktie gezahlt. Valneva galt damals als große Hoffnung, um die Zahl der Impfwilligen noch steigern zu können.
Wie Choplain fortführte, rückt nun in den kommenden Tagen neben der EU-Zulassung die Frage in den Mittelpunkt, ob die EU-Kommission den Liefervertrag wie in Aussicht gestellt kündigen will. Das Unternehmen hatte bereits signalisiert, bei deutlichen Mindermengen die Nachhaltigkeit des Corona-Impfstoffprogramms nicht gewährleisten zu können. Laut Mitteilung hieß es, man werde nicht dazu in der Lage sein, den Vorabkaufvertrag so anzupassen, dass er eine Reduzierung ermöglicht./tih/ajx/men
Quelle: dpa-Afx