FRANKFURT (dpa-AFX) - Überraschend gute Jahreszahlen haben am Mittwoch den leidgeprüften Anlegern von Norma
Eine hohe Nachfrage aus China und das wachsende Geschäft mit Wassermanagement-Lösungen verliehen Norma im vergangenen Jahr Rückenwind, wenngleich im vierten Quartal die weltweiten Lieferketten-Engpässe die Erholung von Ergebnis und Marge bremsten. Laut dem Unternehmen wirkten sich unter anderem Einsparungen positiv aus.
Börsianer betonten, dass sich das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im vergangenen Jahr mehr oder weniger im Rahmen bewegt habe, während der Umsatzanstieg überrascht habe. Ein Wachstum aus eigener Kraft von mehr als 16 Prozent sei ein starkes Resultat, schrieb Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Dies gelte umso mehr, wenn man die enttäuschende Entwicklung der europäischen Automobilbranche im Schlussquartal betrachte.
Nach Angaben des europäischen Branchenverbandes Acea sind in der Europäischen Union 2021 noch weniger neue Autos zugelassen worden als auf dem Niedrigniveau des Corona-Jahres 2020. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2021 belastete der weltweite Mangel an Mikrochips die Autobauer schwer, so dass bei zahlreichen Herstellern die Produktion zeitweise ins Stocken geriet.
Norma aber erwirtschaftet Rothenaicher zufolge hohe Liquiditätsüberschüsse, zudem verbesserten sich die internen Strukturen dank des Ende 2019 gestarteten Transformationsprogramms weiter. Der Experte ist deshalb zuversichtlich, dass das Unternehmen im Jahr 2023 ein weiteres Rekordergebnis erwirtschaften wird und bis 2024 oder spätestens bis 2025 sollte der Verbindungstechnik-Spezialist in der Lage sein, beim bereinigten Ebit zum vorherigen Höchststand von 16 bis 17 Prozent bereinigte Marge zurückzukehren. Aktuell liegt der Wert bei 10,4 Prozent.
Der Kurssprung an diesem Mittwoch ändert jedoch aus Anlegersicht wenig am trüben Gesamtbild. Das Rekordhoch vom Juni 2018 bei über 70 Euro ist in weiter Ferne. Nach Erreichen dieses Höchststandes drückten das insgesamt schlechte Börsenjahr 2018 und die Corona-Krise den Kurs von Norma im März 2020 bis auf 14,38 Euro. Dies war der tiefste Stand seit Dezember 2011.
Nach diesem Zwischentief im März 2020 folgte eine Erholung bis auf fast 50 Euro im Sommer 2021, doch danach gingen die Papiere wieder auf Talfahrt. Diese beschleunigte sich im September drastisch, nachdem Norma wegen Engpässen bei der Versorgung mit Stahl und Kunststoff seine Ziele gekappt hatte.
Gleichwohl hat sich nun aus charttechnischer Sicht das Bild etwas aufgehellt. Die Aktien von Norma übersprangen am Mittwoch die 21-Tage-Durchschnittslinie, die als Maß für die kurzfristige Entwicklung gilt. Aktuell bewegen sich die Papiere zudem in der Nähe der 50-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend beschreibt. Auf lange Sicht jedoch notieren die Anteilsscheine nach dem Kursrutsch im September 2021 immer noch unter der viel beachteten 200-Tage-Linie./la/tih/stk
Quelle: dpa-Afx