FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Ein Rückschlag beim Wachstum hat die im letzten Jahr so erfolgsverwöhnten Aktionäre der Shop Apotheke
Laut dem Unternehmen sorgen aktuell ein angespannter Arbeitsmarkt und der Umzug an den neuen Standort in Sevenum für eine vorübergehend reduzierte Logistikkapazität. Das Wachstum habe sich daher im zweiten Quartal temporär verlangsamt, hieß es. Die Jahresziele bestätigte das Management zwar, bezeichnete sie nun aber als herausfordernd.
Analyst Alexander Thiel von der Investmentbank Jefferies sprach in einer ersten Einschätzung von einem enttäuschenden zweiten Quartal. Das Verbot von Boni habe das Unternehmen wohl stärker getroffen als erwartet. In Deutschland dürfen Online-Apotheken keine Rabatte mehr auf rezeptpflichtige Medikamente gewähren. Zudem sei das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln im Vergleich zu den starken Vorjahreswerten wohl überraschend schwach gewesen. Insgesamt dürfte Shop Apotheke Marktanteile an den Konkurrenten Zur Rose (DocMorris) verloren haben.
Nachdem zuletzt bereits die Probleme und Verzögerungen bei der Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland den Anlegern Sorgen bereiteten, ist dies nun der nächste Rückschlag. Seit dem Rekordhoch von 249 Euro Anfang des Jahres ist der Kurs bereits um knapp 44 Prozent gefallen.
Der Rückschlag ist allerdings nicht nur den jüngsten Problemen geschuldet. So machten viele Investoren in den letzten Monaten mit dem Fortschreiten der Impfkampagnen in vielen europäischen Ländern bei den Gewinnern der Corona-Krise erst einmal Kasse und schichteten eher in zyklische Werte um, denen bei einem Konjunkturaufschwung mehr Potenzial zugetraut wird.
So war die Shop Apotheke 2020 mit einem Kursplus von knapp 241 Prozent der größte Gewinner im MDax
Aktuell kosten die Papiere zwar immer noch rund drei mal so viel wie zu Beginn der Corona-Pandemie, mit dem Kursrutsch von diesem Dienstag hat sich das Chartbild allerdings weiter eingetrübt.
Die Unterstützung um die 150 Euro - in dem Bereich hatte der Kurs sich zuletzt immer wieder gefangen - hielt nicht. Sollte das bis zum Handelsende so bleiben, würde sich das Bild wohl weiter verdüstern. Zudem rutschten die Papiere nun deutlich unter die 21-, die 50- und die 200-Tage Linie - Indikatoren für den kurz- bis längerfristigen Trend./mis/men/eas
Quelle: dpa-Afx