FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine weitere Umsatz- und Gewinnwarnung des Sportartikelherstellers Adidas
Die Aktie brach im schwächelnden Gesamtmarkt am Dax-Ende
Der Vorstand will zwar prüfen, wie er die Yeezy-Produkte aus der Modekollaboration mit dem Künstler nutzen kann. Allerdings hält er es auch für möglich, auf der Ware sitzen zu bleiben. Dies würde den Umsatz 2023 um rund 1,2 Milliarden Euro und das Betriebsergebnis um eine halbe Milliarde Euro verringern.
"Es kommt im Dreierpack", titelte JPMorgan-Analystin Chiara Battistini in ihrer ersten Reaktion und spielt auf die berühmten drei Streifen der Marke an. "Effektiv ist es die dritte Gewinnwarnung innerhalb von vier Monaten." Zur Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen am 8. März müssten nun einige Fragen geklärt werden, vor allem hinsichtlich positiver und negativer Sondereffekte. "Eine klare Botschaft des Unternehmens ist wichtig, um zu beurteilen, wie kurz- oder langlebig die Ergebnisprobleme sind."
Die Analysten von Jefferies und Oddo reagierten sogleich mit einer Abstufung in ihrer Anlagebewertung. So strich Analyst James Grzinic von Jefferies seine Kaufempfehlung für die Adidas-Aktie, auch wenn er sein Kursziel von 140 auf 150 Euro anhob. "Es ist nicht mehr so einfach, die Augen vor den Problemen des Sportartikelherstellers zu verschließen", schrieb er. Die jüngste Bestätigung des Unternehmens, dass die Talsohle in der Geschäftsentwicklung 2023 wohl noch tiefer liegen werde, dürfte viele Investoren verschrecken.
Andreas Riemann, Analyst bei Oddo BHF, ist nun noch negativer gestimmt für die Aktie. Sein neues Urteil lautet "Underperform". Das Kursziel kappte er von 124 auf 120 Euro. Der Ausblick des Sportartikelherstellers auf 2023 habe die Erwartungen deutlich verfehlt, schrieb er. Das Ausmaß des Gewinnrückgangs in diesem Jahr überrasche negativ. Dass wohl keine Yeezy-Produkte mehr verkauft würden, sei nicht das einzige Problem für den Dax-Konzern. Adidas habe zu viele Produkte, ignoriere den Großhandel und sei zu dezentral organisiert, kritisierte er.
Ganz anders dagegen lautet das Urteil des Warburg-Research-Analysten Jörg Frey. Er blieb bei seiner Kaufempfehlung und kürzte nur das Kursziel von 180 auf 175 Euro leicht zusammen. Der Ausblick auf 2023 sei zwar eine Enttäuschung, doch jetzt sollten alle negativen Nachrichten auf dem Tisch liegen, schrieb er. "Mit dieser Veröffentlichung sollte die Talsohle des Nachrichtenzyklus erreicht sein. Wir erwarten, dass Adidas angesichts dieser anspruchslosen Prognose positiv überraschen wird." Anlegern rät er, den Rückschlag im Aktienkurs zu nutzen, um Positionen aufzustocken./ck/ngu/mis
Quelle: dpa-Afx