PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Starke Stimmungsdaten aus der Wirtschaft in Europa sowie Corona-Impfhoffnungen haben am Mittwoch die Börsen Europas beflügelt. Zudem kommen Verhandlungen in den USA über das nächste Hilfspaket wohl voran und auch in die Brexit-Verhandlungen ist Bewegung gekommen. Die US-Notenbank dürfte außerdem am Abend einmal mehr betonen, "dass sie bereit steht, um alle Instrumente einzusetzen, sofern sich die wirtschaftliche Situation weiter verschärfen sollte", erwartet Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners.
Der EuroStoxx 50 legte am späteren Vormittag um 0,99 Prozent auf 3556,24 Punkte zu. Bei rund 3560 Punkten hatte er zuvor wieder den höchsten Stand seit Ende Februar erreicht. Doch während der deutsche Leitindex Dax seine Verluste seit Beginn der Corona-Krise am Mittwoch wettmachen konnte, ist dies für den Leitindex der gesamten Eurozone noch nicht der Fall. Um die Lücke bis 3867 Punkte zu schließen, müsste er noch um knapp neun Prozent steigen.
Ähnliches gilt für den französischen Cac 40 , der an diesem Mittwoch zuletzt um 0,80 Prozent auf 5574,51 Punkte kletterte. Für den britischen FTSE 100 ging es zugleich um 1,18 Prozent auf 6590,45 Zähler hoch.
Die Unternehmensstimmung im Euroraum hellte sich im Dezember nach Angaben des Forschungsunternehmen IHS Markit überraschend deutlich auf. Auch in Großbritannien verbesserte sich die Stimmung im selben Zeitraum spürbar.
Branchenweit waren in Europa erneut die Autowerte die Favoriten. Der Sektorindex Automobiles & Parts gewann 2,3 Prozent und profitierte vom steigenden Optimismus. Eine Normalisierung der Lage durch verfügbare Corona-Impfstoffe sollte zu einer spürbaren Belebung der weltweiten Autonachfrage führen, erwarten Analysten und Anleger. Schlusslicht indes war unter den 19 Branchen der Lebensmittel- und Getränkesektor , der als einziger moderat nachgab.
Unter den Einzelwerten zogen die Aktien der beiden einzigen finnischen Unternehmen im EuroStoxx, Nokia und Kone , die Blicke auf sich. Kone büßten 2,5 Prozent ein und litten unter einer kritischen Studie der Societe Generale. Die französische Großbank empfiehlt das Papier des Aufzugbauers nun zum Verkauf. Zwar blieb sie für die europäische Investitionsgüterindustrie mit Blick auf die Geschäftsaussichten für 2021 optimistisch, doch für die Finnen sieht sie wachsende Risiken auf dem chinesischen Markt und zunehmenden Preisdruck.
Nokia verloren nach einem Strategie-Update 1,1 Prozent. Der Netzwerkausrüster behielt seine kurzfristigen Ziele bei und gab Details zur Strategie bekannt. Da er beim Mobilfunkstandard 5G die Führungsrolle erobern will, opfert er Marge im Netzwerkgeschäft. Das enttäuscht am Markt.
Im britischen "Footsie"-Index legten die Aktien von JD Sports weiter zu mit plus 4,1 Prozent. Der britische Handelskonzern für Sportbekleidung hatte tags zuvor bekannt gegeben, über eine Tochter sämtliche Anteile an der US-Handelskette Shoe Palace erworben zu haben. Dabei wurde auch die Online-Plattform Nice Kicks mit übernommen.
Außerhalb der großen Indizes sprangen zudem die Papiere von Altice um 23,3 Prozent nach oben auf 5,33 Euro. Für einen baldigen Börsenrückzug des schuldengeplagten Telekommunikationskonzerns erhöhte der israelisch-französische Milliardär Patrick Drahi sein Angebot für die restlichen Anteile. Er will nun 5,35 Euro je Papier bar auf den Tisch legen, nach bislang 4,11 Euro./ck/jha/
Quelle: dpa-Afx