PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der starke Wochenauftakt an Europas Börsen ist am Dienstag schon wieder Makulatur. Händler und Analysten sprechen von Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Erholung. Zudem blieben Konjunkturdaten aus Deutschland hinter den Erwartungen zurück. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor am späten Vormittag 1,3 Prozent auf 3306 Punkte und gab damit die Gewinne vom Montag großteils wieder ab.

Nach dem Einbruch der deutschen Industrieproduktion im März und April wegen des Coronavirus erholte sich diese Kennziffer im Mai nicht so stark wie erwartet. "Es ist keine Überraschung, dass Investoren die enttäuschende deutsche Industrieproduktion genutzt haben, um einige Kursgewinne einzustreichen", sagte Analyst Pierre Veyret vom Boker Activtrades.

Auch mit Blick auf die näher rückende Saison der Quartalsberichte in den USA könnten sich Anleger nun zurückhalten. Die Prognosen der Top-Manager für die kommenden Monate dürften im Zentrum des Interesses stehen. "Die Ausblicke dürften mit Ausnahme weniger Branchen sehr mau sein", prognostizierte Stratege Martin Lück vom Vermögensverwalter Blackrock.

In Paris fiel der Leitindex Cac 40 um 1,2 Prozent auf 5022 Punkte und hielt sich somit knapp über der 5000er Marke. In London ging es für den FTSE 100 um 1,2 Prozent auf 6210 Zähler ebenfalls abwärts.

Im Pariser Cac 40 waren die Papiere von Axa die größten Verlierer mit einem Abschlag von 4,7 Prozent. Die italienische Mediobanca hatte die Kaufempfehlung für die Aktie gestrichen. Damit stellte sich die Bank gegen die Phalanx der Analysten anderer Häuser: 24 Experten votieren laut der Nachrichtenagentur Bloomberg gegenwärtig für den Kauf von Axa-Aktien.

Unter Druck geriet in Zürich nach einer gestrichenen Kaufempfehlung auch der Kurs der Credit Suisse . Mit einem Abschlag von zwei Prozent zählten die Anteilsscheine zu den Schlusslichtern im Leitindex SMI . Die Schweizer Großbank UBS hatte Credit Suisse nach den jüngsten Kursgewinnen auf "Neutral" abgestuft./bek/mis

Quelle: dpa-Afx