PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Erholung lassen es die Anleger an Europas Aktienmärkten zur Wochenmitte ruhiger angehen. Der Hoffnung, dass die Omikron-Variante des Coronavirus weniger gefährlich sein könnte, stehen Berichte über einen womöglich geringeren Impfschutz gegen die neue Form gegenüber. Zugleich gibt es weitere Baustellen, wie die Krise des chinesischen Immobilienmarktes und die nach wie vor hohe Inflation.
Der EuroStoxx 50
Auch der französische Cac 40
Momentan überwiege die Risikofreude der Anleger, erklärte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. Dennoch sollten die Risiken nicht vergessen werden, blickt der Experte bereits auf die am Freitag erwarteten US-Inflationsdaten voraus. Sollte die Teuerung über 7 Prozent liegen, dürfte die US-Notenbank Fed unter Druck geraten. Eine noch schnellere Rückführung der Anleihekäufe sowie ein Signal der Notenbanker, die Zinsen früher anzuheben, könnten die Folgen sein. Die Entscheidung darüber dürfte die Fed dann auf ihrer Zinssitzung Mitte Dezember treffen.
Die Aktienexperten der Landesbank Helaba verwiesen zudem auf sich jüngst wieder häufende negative Meldungen vom chinesischen Immobilienmarkt. Es dränge sich der Eindruck auf, als würden dort immer mehr Immobilienunternehmen in Schieflage geraten, sodass ein Flächenbrand nicht ausgeschlossen werden könne.
Neben dem hoch verschuldeten Konzern Evergrande geraten weitere chinesische Immobilienunternehmen in immer tiefere Schwierigkeiten. Wegen Sorgen um die Zahlungsfähigkeit wurden die Aktien der Kaisa Group Holdings am Mittwoch an der Hongkonger Aktienbörse ausgesetzt. Ähnlich wie Evergrande hatte zudem China Aoyuan Group vergangene Woche mitgeteilt, es gebe wegen Liquiditätsproblemen keine Garantie, dass bestimmte Zahlungen gemacht werden könnten. Evergrande ist mit mehr als 300 Milliarden US-Dollar verschuldet. Die Behörden der Südprovinz Guangdong haben am Wochenende eine Arbeitsgruppe in das Unternehmen entsandt. Möglich ist eine Umstrukturierung der Kreditlasten.
Mit Blick auf die Corona-Pandemie deuten erste Labor-Untersuchungen zur Wirkung von Corona-Impfstoffen gegen Omikron derweil auf eine schwächere Abwehrreaktion gegen die neue Variante hin.
Auf der Unternehmensseite wurden europäische Halbleiterwerte und Technologieaktien am Mittwoch insbesondere von einer Branchenstudie von Morgan Stanley bewegt. Im Dax
Analyst Dominik Olszewski gibt STMicro kurzfristig den Vorzug vor Infineon, weil er hier das größere Umsatzpotenzial sieht. Die Lösung des Chipproblems in der Autobranche sei "das Branchenthema" 2022. Soitec stufte er zudem auf "Underweight" ab.
Der Stoxx Europe 600 Technology
Die Aktien des belgischen Technologie- und Werkstoffunternehmens Umicore knickten um rund 8 Prozent ein, nachdem das Unternehmen für die kommenden beiden Jahre überraschend niedrige Gewinne im Geschäft mit Batteriematerialien in Aussicht gestellt hatte. Die Ankündigung eines Gemeinschaftsunternehmens mit Volkswagen,das die europäischen Zellfabriken des Autobauers mit Kathodenmaterial beliefern soll, half den Papieren der Belgier nicht.
Für die Papiere des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé
Aktien der London Stock Exchange
Quelle: dpa-Afx