PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Hoffnung aus eine bald lockerere US-Zinspolitik hat die europäischen Börsen am Freitag weiter angetrieben. Der EuroStoxx 50 gewann am späten Vormittag 0,25 Prozent auf 4373,98 Punkte. Der französische Cac 40 zog um 0,18 Prozent auf 7494,18 Punkte an, während der britische FTSE 100 um 0,22 Prozent auf 7860,86 Punkte anzog.
Die europäischen Märkte folgten mit dem Anstieg den starken Vorgaben der Wall Street. Die US-Erzeugerpreise hatten am Vortag Hoffnungen auf eine künftig weniger strikte Geldpolitik verstärkt, wie Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades anmerkte. Allerdings gelte es, die zahlreichen US-Konjunkturdaten am Nachmittag abzuwarten, um sich ein besseres Bild zu machen.
Die Aufmerksamkeit war vor allem jedoch auf den Beginn der US-Berichtssaison gerichtet. Am frühen Nachmittag legen Wells Fargo und die Citigroup ihre Zahlen vor. "Nach dem jüngsten Bankenbeben sowohl in den USA als auch in Europa ist die Frage, wie es um die finanzielle Stabilität und Ertragskraft der Geldhäuser bestellt ist", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Gerade der Punkt, ob und wie die Banken auf der einen Seite von den gestiegenen Zinsen profitieren konnten oder eben doch die Risiken der im Wert gefallenen Anleihen aus der Niedrigzinsphase überwiegen, dürfte die zentrale Rolle bei der Vorlage ihrer Bilanzen spielen."
Die Zinshoffnungen beflügelten einmal mehr die Immobilienwerte. Ein Marktteilnehmer sprach von einer fortgesetzten Gegenbewegung auf die hohen Verluste der vergangenen Monate. Gesucht waren auch Pharmatitel. Sie waren dem Gesamtmarkt zuletzt hinterhergehinkt, holten den Rückstand nun aber auf. Eine Hochstufung durch Oddo-BHF von "Neutral" auf "Outperform" beflügelte die Aktien von FMC .
Gute Zahlen von Hermes ließen die Luxuswerte nochmals steigen. Nach dem Paukenschlag von Branchenprimus LVMH am Vortag war der Überraschungseffekt aber nicht mehr ganz so groß. Die wieder anziehende Nachfrage aus China hatte Hermes einen starken Jahresstart beschert. Der Umsatz war im ersten Quartal währungsbereinigt um 23 Prozent und erreichte 3,38 Milliarden Euro gestiegen. Dabei waren das Bekleidungs- und Accessoires-Segment sowie das Uhren-Geschäft überdurchschnittlich gewachsen. Die Aktie zog um 0,9 Prozent an, auch Kering waren gefragt.
Zu den wenigen negativen Ausnahmen gehörten Philips , die um 2,8 Prozent fielen. Der Kurs reagierte damit auf Kritik der US-Gesundheitsbehörde FDA im Zusammenhang mit dem Tempo des Austausches und der Reparatur zurückgerufener Schlaf- und Beatmungsgeräte. Die Behörde bemängelte, dass die Zahl der bislang an US-Verbraucher ausgelieferten Geräte von der laut Homepage der Niederländer notwendigen Anzahl abweiche.
Im Versicherungssektor wirkte sich der Dividendenabschlag von Swiss Re belastend./mf/mis
Quelle: dpa-Afx