PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am letzten Tag des Monats Juli vom nachbörslichen Kursfeuerwerk einiger schwergewichteter US-Technologiewerte etwas Auftrieb erhalten. Am Vorabend nach US-Börsenschluss hatten Alphabet , Amazon , Apple und Facebook ihre Quartalszahlen vorgelegt, die überwiegend deutlich besser als erwartet ausgefallen waren.
Der EuroStoxx 50 notierte am späten Vormittag 0,45 Prozent höher bei 3222,75 Punkten. Damit deutet sich für den Leitindex der Eurozone ein Wochenverlust von rund 2,7 Prozent an. Für den Monat Juli signalisiert der aktuelle Stand des EuroStoxx ein Minus von rund 0,4 Prozent.
In Paris stieg der Cac 40 am Freitag zuletzt um 0,27 Prozent auf 4865,93 Zähler. In London ging es für den britischen FTSE 100 um 0,21 Prozent auf 6002,28 Punkte nach oben. Dank der überraschend guten Geschäftsentwicklung der vier Technologiekonzerne standen auch europaweit Tech-Aktien mit plus 2,4 Prozent ganz oben in der Anlegergunst. Am schlechtesten schnitt der Automobilsektor mit einem Verlust von 1,2 Prozent ab.
Unter den Einzelwerten sorgten die Aktien von Nokia als klarer EuroStoxx-Spitzenreiter mit einem Kursaufschlag von knapp 13 Prozent für Furore. Der finnische Netzwerkausrüster erhöhte trotz eines schwächeren zweiten Quartals seine Gewinnprognosen für das Gesamtjahr. Zuversicht zieht Chef Rajeev Suri daraus, dass Nokia nach einem operativen Verlust vor einem Jahr nun dank guter Geschäfte mit Mobilfunknetzwerkausrüstung wieder Geld verdiente. Unter dem Strich machte Nokia einen Gewinn von 94 Millionen Euro, nach einem Verlust von 193 Millionen vor einem Jahr.
Der französische Energieversorger Engie könnte sich nach einem Gewinneinbruch von mehr Randgeschäften und Minderheitenanteilen trennen als bislang bekannt. Mittelfristig stehen dabei Vermögenswerte in Höhe von acht Milliarden Euro auf dem Prüfstand und damit doppelt so viel wie ursprünglich angenommen. Ausbauen will Engie dagegen das Geschäft mit Erneuerbaren Energien. Die Aktie profitierte davon - sie legte um 4,3 Prozent zu und war damit zweitstärkster Titel im EuroStoxx. Der Versorger kämpfte im ersten Halbjahr wie die meisten Unternehmen mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise.
Die französische Großbank BNP Paribas glich im zweiten Quartal mit einem starken Geschäft mit Anleihen, Rohstoffen und Währungen die Corona-Folgen fast aus. Der Gewinn sank trotz einer deutlich erhöhten Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle nur um knapp 7 Prozent. Damit übertraf die BNP Paribas die Erwartungen der Experten deutlich. Die Erträge legten im um vier Prozent zu. Die Papiere der BNP standen mit einem Kursplus von 2,7 Prozent ganz oben im Stoxx-50-Index./edh/zb
Quelle: dpa-Afx