PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Auf den Rückschlag an den wichtigsten Börsen Europas zu Wochenbeginn ist gleich am Dienstag die Erholung gefolgt. Noch würden Kursverluste rasch von Schnäppchenjägern als Kaufgelegenheiten gesehen, doch die Nervosität nehme spürbar zu, sagte ein Börsianer. Sorgen bereitet nach wie vor die Corona-Pandemie samt der neuen Virusvarianten. Zudem wird auch auf Italien geblickt, wo "das Politdrama in die nächste Runde geht", wie es Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners formulierte.
Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, legte nach einem Vortagesverlust von 1,4 Prozent nun um 0,98 Prozent auf 3588,11 Punkte zu. Der französische Cac 40 gewann am späteren Vormittag 0,95 Prozent auf 5524,46 Punkte. Der britische FTSE 100 stieg um 0,54 Prozent auf 6675,03 Punkte.
Unter den Einzelwerten in Europa ging der Blick vor allem Richtung Schweiz und nach Großbritannien. So legten an der Spitze im SMI die Papiere der UBS um 1,6 Prozent zu und profitierten von einer überraschend starken Gewinnsteigerung im vergangenen Jahr um mehr als 50 Prozent. Mit den erzielen 6,6 Milliarden US-Dollar wurden die Erwartungen des Marktes deutlich übertroffen. Zudem will der Konzern umfangreich Aktien zurückkaufen. Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan betonte, er werte die UBS-Aktie weiter als seinen Investment-Banking-Favoriten.
Dagegen büßten am SMI-Ende Novartis 2,9 Prozent ein. Enttäuschende Jahresergebnisse und ein vorsichtiger Ausblick belasteten die Papiere des Pharmaherstellers. Jefferies-Analyst Peter Welford konkretisierte, dass vor allem der operative Gewinn (Ebit) im Kerngeschäft die durchschnittliche Analystenerwartung verfehlt habe. Zudem nannte er das avisierte Jahresziel 2021 für den Gewinn im Kerngeschäft "vorsichtig".
In London sackten die Anteilsscheine von Rolls-Royce um 7,3 Prozent ab. Die Unsicherheiten über die Auswirkungen ansteckenderer Corona-Mutanten auf den Flugverkehr stimmt den britischen Triebwerkshersteller pessimistischer. Für 2021 rechnet der Vorstand mit einem Abfluss freier Barmittel (Free Cash Outflow) um die zwei Milliarden britische Pfund (2,25 Mrd Euro), was am Markt besonders negativ aufgefasst wurde. Der prognostizierte Abfluss sei mehr als doppelt so hoch wie in dem vom Unternehmen erhobenen Marktkonsens erwartet, hob Goldman-Analyst Chris Hallam in einer ersten Reaktion hervor.
Die Papiere von Astrazeneca zogen um 1,3 Prozent nach oben. Der britische Pharmahersteller wehrt sich gegen Berichte zu einer geringen Schutzwirkung seines Corona-Impfstoffs bei Senioren. Berichte, dass das Mittel bei Menschen über 65 nur eine Wirksamkeit von 8 Prozent habe, seien "komplett falsch", sagte ein Sprecher. Zuvor hatte das "Handelsblatt" über den geringen Schutz bei älteren Menschen berichtet und bezog sich dabei auf deutsche Koalitionskreise. Auch die "Bild"-Zeitung berichtete darüber./ck/mis
Quelle: dpa-Afx