PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Stabilisierung der großen europäischen Börsen zur Wochenmitte ist nur von kurzer Dauer gewesen. Am Donnerstag setzte sich die Talfahrt mit neuem Schwung fort. Die deutlich gestiegene Inflation in den USA und damit verbundene Zinsängste waren der Auslöser: Der unerwartet kräftige Anstieg der Verbraucherpreise in der weltgrößten Volkswirtschaft hatte am Mittwoch die Wall Street und die Nasdaq-Börsen weiter unter Druck gebracht und an diesem Morgen dann auch heftige Verluste an Asiens Aktienmärkten nach sich gezogen.
Der EuroStoxx 50
"Die Anleger sind nervös wie lange nicht", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners und verwies auf die deutlichen Anstiege der Volatilitätsindizes. Diese werden umgangssprachlich gern auch als "Angstbarometer der Kapitalmärkte" bezeichnet. Je höher sie steigen, desto größer die Nervosität.
Nach dem unerwartet starken Inflationsanstieg in den USA - die Rate im April war im Jahresgleich um 4,2 Prozent gestiegen und damit so kräftig wie seit September 2008 nicht mehr - komme den Notenbanken jetzt eine noch wichtigere Rolle zu, erklärte Altmann. Denn die Spekulationen über frühere Straffungen der US-Geldpolitik nehmen zu.
Michael Hewson von CMC Markets erinnerte indes nochmals daran, dass der hohe Inflationsanstieg zu großen Teilen einem statistischen Basiseffekt geschuldet sei. Die Pandemie hatte die Preisverwerfungen großteils verursacht. Er hält die Sorgen der Anleger daher für verfrüht. Bis zur Veröffentlichung der US-Erzeugerpreise in den USA an diesem Nachmittag dürfte es an den Märkten aber wohl keine Erholung geben.
Branchenübergreifend gab es Verluste, angefangen beim relativ stabilen Pharmasektor
Unter den Einzelwerten hielten sich Danone
Zu den wenigen Aktien, die an diesem Tag mit Kursgewinnen aufwarten konnten, zählten in Madrid auch die der Telefonica mit plus 1,0 Prozent. Der spanische Telekomkonzern überzeugte mit seinen Quartalszahlen. JPMorgan und Goldman Sachs hoben hervor, dass das operative Ergebnis im ersten Quartal besser als erwartet ausgefallen sei.
BT Group
Rolls-Royce
Quelle: dpa-Afx