PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Freitag erneut zu einer Stabilisierung angesetzt. Mit steigenden US-Futures im Rücken negierten sie die schwachen Vorgaben der Wall Street und betrieben zum Quartalsende Schadensbegrenzung. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Damit steuerten die Indizes nach schwachen Wochen auf ein versöhnliches Monatsende zu. Ob die Beruhigung Vorbote einer Gegenbewegung ist, gilt unterdessen als unsicher. "Zu schwer wiegen die Sorgen über eine davon galoppierende Inflation, auf die die Notenbanken noch lange mit Zinserhöhungen reagieren dürften", warnte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Zudem verändert sich die geopolitische Lage mit der russischen Annexion der vier besetzten Gebiete und den Sabotage-Akten an den Gaspipelines nicht wirklich zum Positiven."
Neue Zahlen aus der Eurozone stützten die Inflations - und Zinssorgen. Im September erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,0 Prozent. Das war der stärkste Anstieg seit Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999. Analysten hatten mit einer Inflationsrate von 9,7 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren die Verbraucherpreise um 9,1 Prozent gestiegen, schon das war ein Rekord gewesen.
Auch für die Entwicklung der Unternehmensgewinne sieht es düster aus. "Falls die Kappungen nur annähernd früheren Krisenniveaus entsprechen, steht den Unternehmen noch einiges bevor", prognostizierte die LBBW mit Blick auf die Analystenschätzungen. "Weil die Kurs-Gewinn-Verhältnisse daher auf Basis wohl viel zu optimistischer Gewinndaten berechnet werden, dürften die Bewertungen in Wirklichkeit deutlich höher sein als sie scheinen. Weiteres Abwärtsrisiko scheint daher immanent."
Die Entwicklung der Einzelsektoren war von dem Hin und Her der vergangenen Tage geprägt. Die gebeutelten Immobilientitel setzten sich nun an die Spitze der Einzelbranchen. Auch der Einzelhandelssektor, der am Vortag unter Druck gekommen war, verzeichnete Gewinne. Die Aktien von H&M
Zudem legten zyklische Werte, denen in den Vorwochen Konjunktursorgen zugesetzt hatten, wieder zu. Unter den Chemietiteln fielen Clariant
Die Aktien der Versicherer knüpften unterdessen an die starke Entwicklung vom Vortag an. Hurrikan "Ian" dürfte über 25 Milliarden Dollar an Schäden verursachen, womit das Ausmaß insgesamt weniger schlimm sei als befürchtet, hieß es in einer Studie von JPMorgan. Der Rückversicherungssektor sollte zudem von steigenden Prämien im kommenden Jahr profitieren. Unter anderem legten Swiss Re
Quelle: dpa-Afx