PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Dienstag an die Verluste vom Vortag angeschlossen. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50
In den anhaltenden Verlusten spiegeln sich die schwachen Aussichten für europäische Aktien wider. "Investoren ziehen ihr Kapital jetzt beschleunigt aus Europa ab, aus Angst vor einer Energiekrise, die der alte Kontinent aufgrund seiner massiven Abhängigkeit von russischen Importen nicht stemmen kann", so Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarktes. "Und der fallende Euro wiederum verschärft das Problem und macht das eh schon knappe Gut Energie, aber auch viele andere Vorprodukte für europäische Unternehmen und Haushalte noch teurer."
Zudem hielt die anstehende US-Berichtssaison die Anleger in der Reserve. Die Halbjahresberichte der Unternehmen und die Prognosen für die zweite Jahreshälfte könnten zum Prüfstein für die Märkte werden. Waren die Zahlen für das erste Quartal noch kaum berührt von dem Krisencocktail der vergangenen Monate, werden sich die Bremsspuren im Zeitraum von April bis Juni wohl deutlich abzeichnen.
Verluste erlitten Immobilienwerte, nachdem Goldman Sachs die Kursziele für zahlreiche Aktien der Branche gesenkt hatte. Analyst Jonathan Kownator betonte, dass der Zinsrückenwind für die Immobilienunternehmen verschwunden sei und massive Wertverluste drohten. Er kappte seine Kursziele im Schnitt um neun Prozent. Unibail-Rodamco stachen mit vier Prozent Verlust hervor, nachdem RBC den Wert auf "Underperform" abgestuft hatte.
Technologie- und Internetwerte litten unter den schwachen Vorgaben der Nasdaq. Bei der Aktie der Online-Apotheke Zur Rose kam es zu einem Einbruch von über acht Prozent. Dem Wert machte eine Abstufung durch die Deutsche Bank auf "Hold" von "Buy" zu schaffen.
Am Ende des Feldes rangierte der Bankensektor. "Die Sorgen wegen einer Rezession verdichten sich", merkte Chefvolkswirt Jörg Zeuner von Union Investment angesichts des ZEW-Index an. Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten waren laut dem Mannheimer Forschungsinstituts ZEW im Juli gegenüber dem Vormonat um 25,8 Punkte auf minus 53,8 Zähler eingebrochen. Analysten hatten mit einem kräftigen Rückgang gerechnet, waren aber im Schnitt nur von minus 40,5 Punkten ausgegangen. So verloren Santander
Quelle: dpa-Afx