PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den deutlichen Verlusten am Vortag haben die europäischen Börsen vor dem Wochenende ihren Rutsch fortgesetzt. Damit wirkte die Sitzung der Europäischen Zentralbank vom Vortag nach.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Die erneuten Abgaben unterstrichen die Bedeutung der jüngsten Notenbanksitzungen über den Tag hinaus. Gerade die europäische Notenbank habe "viele auf der falschen Seite erwischt", betonte Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck. Die Rhetorik der Währungshüter hatte Hoffnungen auf eine künftig weniger strikte Haltung enttäuscht.
"Die EZB hat viel zu lange gezögert - jetzt hat sie die Inflationsproblematik erkannt und steuert endlich entschlossen dagegen", so Greil. Das aber habe Folgen für die mittelfristigen Aussichten an den Aktienmärkten. Die Gewinnerwartungen der Analysten passten nicht zu den Rezessionserwartungen von Merck Finck. "Wir gewichten daher Aktien der Eurozone inklusive deutschen weiterhin unter, " schloss Greil.
Auch Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Deka Bank blickt nach den jüngsten Notenbankäußerungen skeptisch in die Zukunft. "Setzt sich die Marktwahrnehmung eines 'höher für länger' beim Zinsausblick durch, würde das zunächst für eine Phase schwächerer Börsen und festerer Renditen an den Rentenmärkten sprechen."
Unter Druck standen - wenig überraschend - zinssensible Sektoren, allen voran die Immobilien- und die Technologiewerte. Analyst Tom Carstairs vom Investmenthaus Stifel riet zur Vorsicht bei Immobilienaktien. Die Zinsunsicherheit könnte Transaktionen in der Branche einschränken, womit Impulse für die Werte fehlten. Zudem seien Dividendeneinschnitte noch nicht eingepreist.
Zu den Gewinnern der Notenbanksitzungen gehörten dagegen die Banken, die als einziger Sektor zulegten. Hier waren ING
Quelle: dpa-Afx