PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der erneute Kurseinbruch an der Wall Street hat am Donnerstag auch in Europa auf die Stimmung gedrückt. Die gestrige Erholung der Märkte habe sich als recht kurzlebig erwiesen, kommentierte Analyst Milan Cutcovic vom Broker AxiCorp. Hierzulande fielen die Verluste in Reaktion auf pessimistische Aussagen von Vertretern der US-Notenbank Fed immerhin nicht so heftig aus wie in New York. Derweil hellte sich die Stimmung in deutschen Unternehmen den fünften Monat in Folge auf, wie das Ifo-Geschäftsklima belegte - allerdings nicht so stark wie von Beobachtern erwartet.
Der EuroStoxx 50 notierte gegen Mittag 0,65 Prozent tiefer bei 3159,52 Punkten. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,57 Prozent auf 4774,78 Punkte bergab und der britische FTSE 100 sank um 0,67 Prozent auf 5859,55 Punkte.
Noch am besten im europäischen Branchenvergleich hielt sich der Subindex der Immobilientitel im marktbreiten Stoxx Europe 600 , der um knapp ein Prozent zulegte. Diese spielten im schwächelnden Marktumfeld ihre defensive Qualitäten aus und erholten sich von ihrer jüngsten Flaute. Dagegen führte der Index der Technologiefirmen mit einem Minus von fast anderthalb Prozent die Verliererliste an. Er folgte einmal mehr der Sektorentwicklung in den USA, wo die Technologiebörse Nasdaq überdurchschnittlich verloren hatte.
Die jüngsten europäischen Unternehmensnachrichten wurden überwiegend negativ aufgenommen. Airbus -Titel verloren über zwei Prozent, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet hatte, dass die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines mit dem Flugzeugbauer über eine Verschiebung der Auslieferung von mindestens 40 Maschinen spreche
Für Suez -Aktien ging es um 3,7 Prozent nach unten. Im Tauziehen um die Übernahme des französischen Abfallentsorgers will Konkurrent Veolia Environment trotz Widerständen nicht aufgeben. Veolia-Chef Antoine Frerot betonte in einem Interview bei Bloomberg-TV am Donnerstag, Veolia wolle auch weiterhin den Engie -Anteil am Konkurrenten Suez erwerben. Man halte sich allerdings alle Optionen offen. So sei eine Erhöhung der Offerte ebenso möglich wie die Aufgabe der Übernahmepläne. Die Aktien von Veolia verbilligten sich um mehr als zwei Prozent, und für Engie ging es um gut ein Prozent nach unten.
In London sackten die Anteilsscheine des Kinobetreibers Cineworld um fast 14 Prozent ab. Dieser musste im abgelaufenen Geschäftsjahr wegen der Corona-Pandemie einen heftigen Umsatzrückgang verkraften. Zudem belastete ein sehr vorsichtiger Ausblick.
Bei Adyen hielt sich das Minus mit rund einem halben Prozent derweil in Grenzen, nachdem bekannt geworden war, dass der Technologievorstand und Mitbegründer des niederländischen Zahlungsabwicklers Arnout Schuijff das Unternehmen zum Jahreswechsel verlassen will.
Die Aktien von Pets at Home sprangen nach Zahlen um knapp 21 Prozent hoch. Der Einzelhändler für Heimtierbedarf schnitt im abgelaufenen Quartal gut ab und liegt mit seinem Jahresziel für den Vorsteuergewinn nun über der Konsensschätzung./gl/stk
Quelle: dpa-Afx