PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 hat auch am fünften Handelstag in Folge Gewinne erzielt. Der Leitindex der Eurozone stieg bis zum späten Freitagvormittag um 0,56 Prozent auf 3662,36 Punkte und erreichte damit wieder das Niveau von Ende Februar des vergangenen Jahres. In Paris gewann der Leitindex Cac 40 0,97 Prozent auf 5662,84 Zähler.
Der Londoner FTSE 100 hingegen hinkte angesichts des weiter starken Pfund erneut hinterher und legte nur um 0,14 Prozent auf 6512,09 Punkte zu. Eine feste Landeswährung kann den Export von Waren verteuern.
Auslöser der aktuellen Pfundstärke war der jüngste Zinsentscheid der britischen Notenbank. Zwar behielten die Währungshüter ihren in der Corona-Krise eingeschlagenen Kurs bei. Allerdings deutet derzeit auch wenig auf eine zusätzliche Lockerung hin. Insbesondere die Einführung negativer Leitzinsen, über die im Königreich seit längerem debattiert wird, dürfte erst einmal nicht anstehen. Das Pfund profitierte hiervon.
Allgemein hat sich die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten bereits seit einigen Tagen verbessert. Nachdem in den vergangen Wochen noch Bedenken bezüglich höherer Schwankungen des Gesamtmarktes durch spekulationsgetriebene Käufe bei einzelnen Aktien für Verunsicherung gesorgt hatten, hoffen die Anleger nun wieder verstärkt auf positive Impulse aus den USA. Dort verhandeln Demokarten und Republikaner über ein Corona-Konjunkturpaket.
Diesseits des Atlantiks sorgten derweil auch einige Geschäftszahlen französischer Unternehmen für gute Laune. So zogen die Aktien von Vinci an der EuroStoxx-Spitze um 5,5 Prozent an. Der erneute Corona-Lockdown in Frankreich und anderswo machte dem Bau- und Dienstleistungskonzern zwar zum Jahresende 2020 schwer zu schaffen. Allerdings konnte Vinci die Markterwartungen gleichwohl übertreffen.
Unter den weiteren Favoriten im EuroStoxx stiegen die Papiere von BNP Paribas um 3,8 Prozent. Die Großbank hielt ihren Gewinnrückgang in der Corona-Krise trotz drohender Kreditausfälle im abgelaufenen Jahr in überraschend engen Grenzen. Zudem falle der 2021er-Ausblick in Bezug auf die Erträge ebenfalls etwas besser als am Markt erwartet aus, schrieb die Expertin Flora Bocahut vom Analysehaus Jefferies. Auch europaweit waren Bankaktien stark gefragt: Der Sektor verbuchte im Branchentableau mit einem Plus von 1,8 Prozent die größten Gewinne.
Für die Anteilscheine von Sanofi ging es um rund zwei Prozent nach oben. Der Pharmakonzern schnitt beim Gewinn unerwartet positiv ab.
In Zürich hatten die Aktien von Swatch mit plus 2,6 Prozent die Nase vorn im Leitindex SMI , nachdem die US-Bank Goldman Sachs die Papiere des Uhrenherstellers zum Kauf empfohlen hatte. Das Umfeld bleibe zwar herausfordernd, schrieb Analystin Louise Singlehurst. Das Ausmaß der Kostenkontrolle im zweiten Halbjahr 2020 habe sie aber positiv überrascht./la/stk
Quelle: dpa-Afx