PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben nach dem sehr starken Wochenschluss wieder etwas geschwächelt. Die wichtigsten Indizes gaben am Montag zuletzt überwiegend nach. Enttäuschende Konjunkturdaten aus China hätten auf die Stimmung gedrückt, sagten Börsianer.
Der EuroStoxx 50 war im frühen Handel zunächst um mehr als 1 Prozent abgesackt, bevor er sich erholte und geringfügig ins Plus drehte. Am Mittag aber stand wieder ein Minus von 0,51 Prozent auf 3684,69 Punkte zu Buche. Der Pariser Leitindex Cac 40 fiel um 0,38 Prozent auf 6338,38 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 hingegen ging es um 0,13 Prozent auf 7427,71 Punkte nach oben.
Die strikten Beschränkungen durch Chinas Null-Covid-Strategie bremsen die zweitgrößte Volkswirtschaft stärker als erwartet. Die Industrieproduktion fiel im April überraschend. Ferner brachen die Einzelhandelsumsätze deutlicher als von Analysten vorhergesagt ein. Zudem fielen die Sachinvestitionen schwächer als prognostiziert aus.
Diese Konjunkturdaten dürften sich in den kommenden Monaten wahrscheinlich nicht wesentlich verbessern, schrieb Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets UK. Denn China werde seine Null-Covid-Politik angesichts der Anfälligkeit seines Gesundheitswesens bei zu vielen Infektionen wahrscheinlich nicht ändern. Dies bedeute, dass nach einem schlechten Jahresauftakt das zweite Quartal noch schlimmer ausfallen könnte.
Unter den Einzelwerten zogen unter anderem Vodafone Aufmerksamkeit auf sich. Mit der in den Vereinigten Arabischen Emiraten beheimatete Emirates Telecommunications Group Company bekommt der britische Telekomkonzern einen neuen Großaktionär. Die Papiere von Vodafone zogen in London um knapp drei Prozent an.
In Paris hingegen sackten die Anteilsscheine von Valneva um fast 21 Prozent ab. Grund war eine Mitteilung des Impfstoffentwicklers, dass die EU-Kommission die Absicht habe, den Liefervertrag des Corona-Impfstoffs zu kündigen. Die EU-Kommission habe das Recht dazu, weil das Vakzin am 30. April noch keine EU-Marktzulassung hatte. Bis heute lässt die Freigabe auf sich warten.
Für die Papiere von Ryanair ging es in Dublin um gut drei Prozent nach unten. Europas größte Billigfluggesellschaft hält sich mit einer Prognose für das laufende Jahr zurück. Die Buchungen für den Sommer boomten zwar, die Nachfrage werde aber durch eine Reihe von Faktoren wie die Covid-19-Pandemie und Russlands Invasion in die Ukraine beeinträchtigt, hieß es.
An der Spitze des Schweizer Leitindex SMI wiederum gewannen die Aktien der Credit Suisse rund zwei Prozent. Dem Finanzinstitut könnten bei der Abwicklung der Fonds des insolventen Lieferketten-Finanzierers Greensill bald weitere Barmittel für die Investoren zufließen. Die Bank stehe kurz vor einer Einigung mit dem US-Bergbauunternehmen Bluestone Resources, hieß es in einem Artikel der "Financial Times"./la/stk
Quelle: dpa-Afx