PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen sind am Donnerstag auf neue langjährige Höchststände geklettert. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 knüpfte an seine jüngsten Gewinne an und stieg gegen Mittag um 0,41 Prozent auf 4162 Punkte, nachdem er zuvor bis auf 4166 Zähler und damit den höchsten Stand seit 2008 geklettert war. Ähnlich sah die Entwicklung beim französischen Cac 40 aus, der eine neue Bestmarke seit der Jahrtausendwende aufstellte und zuletzt ein Plus von 0,47 Prozent auf 6777,81 Punkte schaffte.
Gemächlicher ließ es der britsche FTSE 100 angehen, der eine Stunde vor dem Zinsentscheid der Bank of England 0,02 Prozent auf 7122,55 Zähler verlor. Die Währungshüter dürften den Leitzins auf dem derzeit niedrigen Niveau belassen, doch es zeichnet sich ein Dissens über die Fortsetzung des Anleihe-Kaufprogramms auf dem derzeitigen Niveau ab.
Aus Branchensicht waren am Donnerstag vor allem Technologieaktien gefragt: Ihr Branchenindex im Stoxx Europe 600 setzte mit einem Plus von knapp einem Prozent seine Rekordjagd ebenso fort wie marktbreite Index selbst. Am schwächsten präsentierten sich hingegen die zuletzt gesuchten Titel von Rohstoffunternehmen, deren Index knapp 1,7 Prozent einbüßte.
Die jüngsten Geschäftszahlen der Unternehmen stießen am Markt auf ein unterschiedliches Echo. Beim Triebwerksbauer Rolls Royce feierten die Anleger die Rückkehr in die schwarzen Zahlen mit einem Kurssprung von fast fünf Prozent. Der Umsatz, der im ersten Halbjahr hinter dem Vorjahreswert zurück blieb, soll laut Konzernchef Warren East in der zweiten Jahreshälfte wieder steigen. Zudem teilte der MTU-Konkurrent mit, er habe sich beim geplanten Verkauf seiner Tochter ITP Aero für exklusive Gespräche mit einem Konsortium um den Finanzinvestor Bain Capital entschieden.
Novo Nordisk profitierte weiter vom am Mittwochnachmittag veröffentlichten Quartalsbericht: Nach dem starken gestrigen Kursanstieg setzten die Aktien des dänischen Insulinherstellers mit einem Plus von gut vier Prozent ihre Rekordjagd fort.
Bei Zurich stand ein Kursplus von 0,8 Prozent zu Buche, nachdem der Schweizer Versicherer mitgeteilt hatte, von der Deutschen Bank ein großes Netzwerk an Finanzberatern in Italien zu übernehmen. Finanzielle Details zur Transaktion wurden keine genannt. Der Abschluss müsse unter anderem noch von den zuständigen Behörden genehmigt werden.
Dagegen erlahmte das anfängliche Interesse an Credit Agricole nach Quartalszahlen rasch: Nach einem anfänglichen Hoch seit Mitte Juni stießen Investoren die Papiere der französischen Bank wieder ab - zuletzt verloren sie gut anderthalb Prozent.
Auch der Bergbaukonzern und Rohstoffhändler Glencore konnte die Anleger mit seiner Halbjahresbilanz nicht nachhaltig überzeugen: Trotz Milliardengewinn, Sonderdividende und der Ankündigung Millionen schwerer Aktienrückkäufe büßten die Anteilsscheine ein Prozent an Wert ein.
Noch schlimmer traf es Nel ASA : Die Aktien sackten um sechs Prozent ab, nachdem bekannt geworden war, dass sich der norwegische Investmentfonds Alfred Berg Norge komplett von seiner Position in dem Wasserstoff-Unternehmen getrennt hat./gl/zb
Quelle: dpa-Afx