PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den deutlichen Verlusten der Vorwoche und einem insgesamt schwächeren Juli sind Europas wichtigste Aktienmärkte mit Gewinnen in den August gestartet. Der EuroStoxx 50
Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im Juli weiter erholt und erstmals seit dem Konjunktureinbruch in der Corona-Krise wieder Wachstum signalisiert. Der am Markt stark beachtete Markit-Einkaufsmanagerindex für die Industrie stieg den dritten Monat in Folge, nachdem er im April wegen der Corona-Krise auf ein Rekordtief abgestürzt war.
"Zwar stützen einerseits die Flut an billigem Geld und die massiven Konjunkturhilfen weltweit die Aktienkurse auch weiter, aber die Realität hat die Investoren eingeholt: Die steigenden Corona-Zahlen und die Furcht vor erneuten Restriktionen sorgen für Nervosität", kommentierte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Für die Finanzmärkte sei es wichtig, dass die Pandemie bis zur Verfügbarkeit eines effektiven Impfstoffs unter Kontrolle bleibt, ohne einen nochmaligen Stillstand der Wirtschaft in den wichtigsten Industrieländern, ergänzte Cutkovic.
Aus Branchensicht standen Chemie-, Auto- und Minenwerte europaweit mit jeweils plus 0,9 Prozent ganz oben in der Anlegergunst. Am schlechtesten schnitt der Bankensektor mit einem Verlust von 0,9 Prozent ab. Ausschlaggebend dafür waren enttäuschende Quartalszahlen der beiden Großbanken HSBC
Die HSBC rechnet wegen den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie mit einer Belastung von bis zu 13 Milliarden Dollar durch Kreditausfälle. Im ersten Halbjahr fiel der Gewinn um rund drei Viertel und entwickelte sich damit noch schlechter als Experten befürchtet hatten. HSBC-Chef Noel Quinn kündigte an, das Umbauprogramm der Bank zu beschleunigen und die Dividendenpolitik zu überprüfen. Analyst Raul Sinha von der US-Bank JPMorgan bemängelte unter anderem den Zinsüberschuss und die Qualität der Vermögenswerte. Die HSBC-Aktien fielen auf den niedrigsten Stand seit mehr als elf Jahren und notierten zuletzt als klares Schlusslicht im Stoxx-50-Index 6 Prozent tiefer.
Die Papiere der Societe Generale büßten 3,1 Prozent ein. Die französische Großbank kommt nicht aus den roten Zahlen. Im zweiten Quartal fiel ein Verlust von knapp 1,3 Milliarden Euro an. Vor einem Jahr hatte die Bank noch eine Milliarde Euro verdient. Die Erträge gingen um 16 Prozent zurück. Anders als viele Finanzinstitute kann die SocGen die stark gestiegenen Belastungen für mögliche Kreditausfälle infolge der Corona-Krise nicht durch gute Geschäfte an den Kapitalmärkten ausgleichen.
Die Anteilsscheine von Engie
Quelle: dpa-Afx