PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An den europäischen Aktienmärkten geht der neue Monat verhalten los. Nach der Rückkehr in die Nähe der 5000-Punkte-Marke konnte der EuroStoxx seine zuletzt stetige Aufwärtsbewegung zunächst nicht fortsetzen. Anleger waren am Montag aber auch weiterhin nicht dazu bereit, Gewinne mitzunehmen.

Der EuroStoxx als Leitindex der Eurozone gab am Vormittag um 0,05 Prozent auf 4955,33 Punkte nach. Am Freitag hatte er in der Spitze mit 4980 Punkten das höchste Niveau seit Mitte Juli erreicht. Außerhalb der Eurozone lag der britische Leitindex FTSE 100 auch knapp mit 0,05 Prozent im Minus bei 8.371,95 Punkten, während der Schweizer Leitindex SMI etwas klarer um 0,36 Prozent auf 12.392,15 Zähler fiel.

Anleger zeigten sich vorsichtiger nach einem starken August in Erwartung eines vielleicht schwierigen Septembers, wenn man nach der Entwicklung in den vergangenen vier Jahren geht. Neue Impulse von den tonangebenden US-Börsen werden wegen eines verlängerten Wochenendes erst am Dienstag erwartet.

Anleger wurden auch vorsichtiger von wichtigen Konjunktursignalen, die im Wochenverlauf mehr Aufschluss über den Spielraum der Notenbanken bei ihren angedachten Zinssenkungen geben könnten. Vor allem sind dabei die Jobdaten aus den USA zu nennen, die am Freitag veröffentlicht werden und eines der wichtigsten Kriterien für die Währungshüter der Fed sind.

Am Montag standen Wirtschaftsdaten zur Debatte, die neben dem geldpolitischen Druck auch Konjunktursorgen erhöhen. Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone blieb unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, genauso wie ein entsprechender Frühindikator aus China. Dort lag die Stimmung in den Industriebetrieben im August schon den vierten Monat unter der 50er Marke.

Bei Luxusgüteraktien machten sich Nachfragesorgen breit, denn für die Hersteller gelten die Chinesen als besonders wichtiger Umsatzbringer - entweder vor Ort oder auf Reisen. Kering wurde mit minus 2,7 Prozent zum Schlusslicht im EuroStoxx, aber auch die Aktien von LMVH und Hermes fielen dort um bis zu 1,1 Prozent.

Besser zeigten sich dagegen die europaweiten Immobilienwerte , deren Teilindex um 1,4 Prozent stieg. Sie profitieren schon länger von der Perspektive bald wieder sinkender Zinsen und der damit verbundenen Hoffnung auf eine Marktbelebung. Hinzu kam aber auch Übernahmefantasie rund um einen Online-Immobilienmarktplatz: Interesse wurde aus dem Firmenverbund von Medienmogul Rupert Murdoch für die Aktien des britischen Immobilienportal-Betreibers Rightmove signalisiert.

Nach einem frühen Anstieg um etwa ein Viertel pendelten sich die Rightmove-Aktien mit 684 Pence bei einem Plus von 23 Prozent ein. Die australische Rea Group, die von Murdochs News Corp kontrolliert wird, erwägt laut einer Mitteilung vom Montag ein mögliches Angebot abzugeben. Allerdings habe Rea das britische Unternehmen bisher weder kontaktiert noch Gespräche über ein Angebot geführt, hieß es.

In London fielen die Aktien der Kainos Group mit einem Einbruch um fast 15 Prozent negativ auf. Der Aktienkurs folgte damit der Ankündigung des Softwareunternehmens, dass der Jahresumsatz unter den Marktprognosen liegen werde. Auch das IT-Unternehmen Atos sendete negative Signale wegen der aktuellen Situation an den Endmärkten. Hier verloren die Aktien in Paris drei Prozent./tih/stk

Quelle: dpa-Afx