PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Montag zugelegt. Hoffnungsschimmer im Ukraine-Konflikt ließen den EuroStoxx 50 am späten Vormittag um 2,2 Prozent auf 3767,81 Punkte steigen.
Der französische Cac 40 zog unterdessen um 1,9 Prozent auf 6376,65 Punkte an. Der britische FTSE 100 gewann zwar nur 0,59 Prozent auf 7197,76 Punkte, setzte damit aber seine vergleichsweise solide Entwicklung fort. "Russland deckt mit einem Anteil von fünf Prozent bei Erdgas und acht Prozent bei Rohöl nur einen geringen Anteil des gesamten britischen Energiebedarfs", merkte Anlagestratege Ulrich Stephan von der Postbank dazu an. "Gleichzeitig beläuft sich das Handelsvolumen mit Russland auf weniger als ein Prozent der Wirtschaftsleistung." Großbritannien dürfte unter dem Konflikt somit weniger leiden als andere europäische Länder.
Die Erholung der Märkte lag an erneuten Bemühungen zu einer Beilegung des Ukraine-Konflikts. "Die diplomatischen Annäherungen zwischen Russland und der Ukraine sorgen für einen positiven Handelsstart in die neue Woche", so Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robo Markets. Hoffnung macht, dass Unterhändler der Ukraine und Russlands in einem Online-Format miteinander sprechen wollen. Zuletzt hatten sich Vertreter der Delegationen zurückhaltend optimistisch zu den Verhandlungen geäußert. Kremlsprecher Dmitri Peskow schloss am Sonntag ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht aus.
An der Spitze der Gewinner standen die Autowerte. Zahlen von Europas größtem Autobauer Volkswagen und dessen Prognosen für 2022 gaben dem Sektor Auftrieb. Volkswagen-Papiere verteuerten sich um 6,8 Prozent. Autowerte hatten in den vergangenen Woche zu den größten Verlierern gehört. Auch die gebeutelten Bankaktien zogen überdurchschnittlich an. Sorgen vor Zahlungsausfällen im Zuge des Ukraine-Konflikts hatten sie unter Druck gebracht. Nicht qanz so stark entwickelten sich die Technologieaktien. Der Lockdown in der chinesischen Technologiemetropole Shenzhen weckte Befürchtungen, dass Lieferketten beeinträchtigt werden könnten. Aktien der Beteiligungsgesellschaft Prosus litten unter dem Einbruch chinesischer Technologietitel und fielen um über 10 Prozent.
Die Hoffnungssignale im Ukraine-Konflikt ließen unterdessen Rohstoff- und Ölwerte sinken. Der Lockdown im Finanzzentrum Shenzhen belastete die Rohstoffaktien zusätzlich. "Die schwierigste Corona-Situation seit dem Ausbruch in Wuhan schürt die Sorge vor größeren Nachfrageausfällen am mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt für Metalle", so Analystin Barbara Lambrecht von der Commerzbank. "Entsprechend starten die Preise verhalten in die neue Woche, nachdem sie bereits in den letzten Tagen einen Großteil der angstgetriebenen Gewinne wieder abgegeben haben."
Unter den Einzelwerten fielen Sanofi mit deutlichen Verlusten auf. Hier belasteten die unbefriedigenden Ergebnisse eines Wirkstoffs zur Behandlung von Brustkrebs in einer fortgeschrittenen klinischen Studie. Analystin Laura Sutcliffe von der UBS schätzt das Umsatzpotenzial des Präparats auf rund eine Milliarde Euro. Sanofi büßten 4,1 Prozent ein./mf/stk
Quelle: dpa-Afx