PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen sind am Donnerstag mit Verlusten der Wall Street gefolgt. In den USA waren die Anleger tags zuvor nach der starken Börsenrally seit Ende Oktober nervös geworden und hatten Gewinne mitgenommen. Die Erwartungen, dass in der weltgrößten Volkswirtschaft die Leitzinsen angesichts einer sich zunehmend abschwächenden Inflation 2024 sinken werden, hatte in den vergangenen Handelstagen zu einem Rekordlauf an den US-Aktienmärkten geführt. Derzeit liegen die Zinsen in den USA auf dem höchsten Niveau seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Der EuroStoxx 50 , der vor einer Woche bei knapp unter 4600 Punkten den höchsten Stand seit 22 Jahren erreicht hatte, gab am späten Vormittag um 0,55 Prozent auf 4508,80 Punkte nach. Der französische Cac 40 verlor 0,45 Prozent auf 7549,01 Zähler. Er hatte am vergangenen Donnerstag ein Rekordhoch erreicht. Der britische FTSE 100 sank zuletzt um 0,42 Prozent auf 7683,48 Punkte.
Branchenseitig gab es keine Gewinner. Schlusslicht war die Autobranche, die nach einer kräftigen Erholungsrally nun den vierten Tag in Folge nachgab. Es war die Rede von Gewinnmitnahmen, die sich im Autosektor fortsetzten. Vom Zwischentief Ende Oktober hatte der Subindex für die Autobranche bis Mitte Dezember bis zu einem Fünftel hinzugewonnen, doch seitdem ist die Luft raus.
Im EuroStoxx 50 gaben Nokia nach einer moderaten Erholung seit Anfang Dezember als Schlusslicht um 2,3 Prozent nach. Sie waren tags zuvor von DNB Markets auf "Hold" abgestuft worden, nachdem die US-Investmentbank Goldman Sachs bereits am vergangenen Freitag ihre Kaufempfehlung für die Aktie des finnischen Netzwerkausrüsters gestrichen hatte.
Die Papiere der spanischen Bank BBVA , die den Verkauf eines Portfolios von faulen Krediten abschloss, legten an der Index-Spitze um ein halbes Prozent zu.
Philips büßten in den Niederlanden 1,5 Prozent ein. Der Medizintechnikhersteller muss eine bestimmte Serie von Magnetresonanztomografen (MRT) zurückrufen, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA vor möglichen Problemen gewarnt hatte. Im Umlauf sind derzeit 340 dieser Systeme, davon 150 in den USA. Damit rücke der Medizintechnikhersteller erneut mit Qualitäts- und Sicherheitsproblemen in den Fokus, konstatierte Analyst Julien Dormois von Jefferies.
Im SMI gaben die Swisscom-Anteile um 0,5 Prozent nach, während Vodafone um 2,1 Prozent zulegten. Der Schweizer Telekomanbieter könnte Kreisen zufolge bereits Anfang des kommenden Jahres ein Angebot für das Italien-Geschäft von Vodafone abgeben. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg und verwies auf mit der Sache vertraute Personen./tih
Quelle: dpa-Afx