PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Donnerstag kaum verändert tendiert. Ein Schwung an Quartalsberichten und anstehende US-Zahlen hielten die Anleger in der Reserve. Der EuroStoxx 50 zog am Mittag um 0,17 Prozent auf 4211,32 Punkte an. Keine einheitliche Entwicklung auch an den Länderbörsen: Der französische Cac 40 gab unterdessen um 0,07 Prozent auf 7125,91 Punkte nach. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,19 Prozent auf 7657,58 Zähler nach oben.
An den europäischen Börsen wollte sich vor den US-Inflationsdaten am Nachmittag keine klare Tendenz einstellen. "Es zeichnet sich ein erneuter Anstieg ab und so dürfte die Inflation mit über sieben Prozent das höchste Niveau seit annähernd 40 Jahren erreichen", erwarten die Volkswirte des Helaba.
Den Zahlen kommt angesichts des strikteren geldpolitischen Kurses der US-Notenbank Signalwirkung zu. "Da die Inflation nun ein heißes und möglicherweise spaltendes Thema in Washington ist, ist die Fed entschlossen, sie um fast jeden Preis zu senken", merkten die Anleiheexperten Ariel Bezalel und Harry Richards vom Vermögensverwalter Jupiter dazu an. Die Inflation dürfte allerdings ein vorübergehendes Phänomen sein, sodass "die Zahl der derzeit eingepreisten Zinserhöhungen nicht eintreten wird."
Für teilweise starke Kursausschläge sorgten die Berichte zahlreicher Unternehmen. Deutliche Gewinne verzeichneten im Bankenbereich Societe Generale . Dank eines Rekordgewinns zogen die Aktien um über vier Prozent an. Auch Credit Agricole waren gefragt. Die französische Bank hatte im vergangenen Jahr wegen guter Geschäfte und einer Entspannung bei drohenden Kreditausfällen deutlich mehr verdient.
Eine andere Bank, nämlich die Credit Suisse , enttäuschte dagegen. Im vierten Quartal 2021 rutschte die Schweizer Bank wegen einer milliardenschweren Wertberichtigung tief in die roten Zahlen. Die Aktie büßte mehr als vier Prozent ein.
Bei Unilever waren es unterdessen nicht die Zahlen für das vergangene Jahr, die belasteten, sondern der Margen-Ausblick für 2022. Der Nahrungsmittelkonzern hatte seine Erwartungen überraschend gesenkt, weshalb es um 2,4 Prozent nach unten ging. Noch stärker erwischte es den Fachverlag und Datenbankanbieter Relx , dessen Aktie um 3,8 Prozent fiel, nachdem das operative Ergebnis die Erwartungen von Analysten nicht getroffen hatte.
Mit Astrazeneca überzeugte ein anderes britisches Unternehmen dagegen. Der Pharmakonzern hatte im vergangenen Jahr dank guter Geschäfte mit seinen Arzneien und der Übernahme von Alexion deutlich mehr Umsatz erzielt. Auch im laufenden Jahr peilt Astazeneca deutliches Wachstum an. Die Aktie gewann 3,4 Prozent.
Am schwächsten unter den Einzelsektoren tendierten die Konsumgüter. Hier belasteten L'Oreal . Vordergründig hinterließen die Zahlen des Kosmetikkonzerns zwar einen guten Eindruck, aber hinter der ansehnlichen Fassade sah es weniger gut aus. Mit Blick auf das Gesamtjahr hätten die Margen enttäuscht, schrieb Branchenexpertin Molly Wylenzek vom Analysehaus Jefferies. Die Aktien des EuroStoxx-50-Schwergewichts büßten 2,7 Prozent ein./mf/zb
Quelle: dpa-Afx