PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Schwache Konjunkturdaten aus China haben dem Höhenflug der europäischen Börsen am Montag ein jähes Ende bereitet. Als weitere Belastung erwies sich die überraschend schnelle Kapitulation der vom Westen gestützten afghanischen Regierung.
Gegen Mittag verlor der EuroStoxx 50 0,71 Prozent auf 4199,82 Punkte. Zuvor hatte der Leitindex der Eurozone zehn Handelstage in Folge zugelegt und am Mittwoch erstmals seit 2008 wieder die Marke von 4200 Punkten geknackt. Für den französischen Cac 40 , der am Freitag erstmals seit 2000 über 6900 Punkte geklettert war, ging es zu Beginn der Woche um 0,85 Prozent auf 6837,37 Punkte bergab. Der britische FTSE 100 sank um 0,95 Prozent auf 7150,23 Zähler.
Derweil äußerte sich JPMorgan optimistisch zu den weiteren Marktaussichten: Die Aktienstrategen der US-Bank um Mislav Matejka hoben ihr Kursziel für den EuroStoxx 50 per Jahresende von 4180 auf 4500 Punkte an. Damit räumen sie dem Index, der seit Jahresbeginn schon um gut 18 Prozent zugelegt hat, ein weiteres Potenzial von rund sieben Prozent zu. Den FTSE 100 sehen sie zum Jahreswechsel bei 7400 (bisher: 7100) Punkten.
Dem marktbreiten Stoxx Europe 600 trauen die JPMorgan-Experten 495 nach bislang 450 Punkten zu. Doch auch er zollte am Montag mit einem Rückgang um über ein halbes Prozent auf rund 473 Punkte seiner jüngst starken Entwicklung Tribut.
Der Index der Rohstoffunternehmen führte mit einem Kursrutsch von fast zwei Prozent die lange Verliererliste an. Auch der Index der Öl- und Gaskonzerne stand angesichts weiter rückläufiger Ölpreise mit einem Minus von über anderthalb Prozent stark unter Druck.
Kursbewegende Unternehmensnachrichten gab es zum Wochenstart kaum. Ein ungewohntes Bild zeigte eine anstehende Übernahme im Autozuliefersektor: Während die Aktien des Übernahmeziels Hella knapp drei Prozent auf 61,36 Euro einbüßten, gewannen die Titel des Käufers Faurecia über neun Prozent. Hella blieben damit klar über den gebotenen 60 Euro je Aktie, und Faurecia profitierten offenbar davon, dass die Franzosen nun letztlich den Zuschlag bekommen hatten. Seit die Verkaufspläne der Eigentümerfamilien im April bekannt geworden waren, waren mehrere Branchenunternehmen als Interessenten im Gespräch gewesen.
Derweil nutzte die Meldung, dass HSBC für 575 Millionen US-Dollar Aktivitäten von Axa in Singapur übernimmt, beiden Unternehmen nichts: Die Aktien der britischen Bank verloren gut ein Prozent und jene des französischen Versicherers knapp 0,7 Prozent. Laut Jefferies-Analyst Philip Kett lieferte der Bereich den Franzosen kaum Gewinn und wurde wohl unter Buchwert verkauft./gl/jha/
Quelle: dpa-Afx