PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag die Verluste vom Vortag deutlich ausgeweitet. Der EuroStoxx 50
Der französische Cac 40
Marktteilnehmer quittierten die unklare Lage im Ukraine-Krieg mit weiteren Verkäufen vor dem Wochenende. Ein Brand auf dem Gelände des größten europäischen Atomkraftwerks in Saporischschja hatte die Verunsicherung an den Finanzmärkten nochmals angeheizt, auch wenn das Feuer mittlerweile gelöscht ist. "Solange die weitere Entwicklung so unsicher ist, bleiben auch die ökonomischen Auswirkungen unklar", begründete Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck, die Zurückhaltung der Investoren.
Öl- und Rohstoffpreise hielten sich auf weiterhin hohem Niveau und befeuerten damit die Inflationsängste. Greil rechnet trotz des Inflationsdrucks allerdings damit, dass "die EZB bei ihrer Sitzung am Donnerstag angesichts der Unsicherheit eine eher abwartende Haltung einnimmt." Die Notenbank dürfte darauf verweisen, "dass sie angesichts neuer Entwicklungen und Daten flexibel bleiben muss - gegen kurzfristige Energiepreissprünge kann sie auch nichts machen."
Das muss aber nicht so bleiben. "In Zukunft werden die Entwicklung und das Ausmaß des Konflikts in der Ukraine ein wichtiger Faktor für geldpolitische Entscheidungen überall und in Europa im Speziellen sein", prognostizierte Volkswirtin Silvia Dall'Angelo von der Investmentgesellschaft Federated Hermes.
Alle Sektoren verzeichneten Verluste. Am stärksten verloren die Automobilwerte. Die Ukraine-Krise habe die Anleger hier "vollends auf dem falschen Fuß erwischt", begründete Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect den Einbruch. "In Hoffnung auf eine Konjunkturerholung in Europa standen insbesondere Aktien von zyklischen Unternehmen wie den Autobauern im Fokus des Kaufinteresses." Angesichts der eingetrübten Lage treffe es diese nun besonders hart. So fielen Renault
Versorger stabilisierten sich unterdessen etwas nach den jüngsten starken Abgaben, auch wenn sie sich dem Abwärtssog nicht ganz entziehen konnten. Die Abhängigkeit von russischen Gasimporten sei geringer als befürchtet, schrieb Analyst Alberto Gandolfi von Goldman Sachs mit Blick auf RWE
Aktien aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien verzeichneten sogar Gewinne. Volkswirt Carsten Mumm von der Privatbank Donner & Reuschel bezeichnete den Sektor als einen der Profiteure des Ukraine-Konflikts. Vergleichsweise gut hielten sich auch EssilorLuxottica
Quelle: dpa-Afx