PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an Europas Börsen haben am Dienstag nach einem schwachen Start wieder etwas Mut gefasst. Neben erfreulichen Konjunkturdaten stützte die Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed auf ihrer anstehenden Sitzung ihre ultralockere Geldpolitik bekräftigen wird, die Kurse.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 drehte ins Plus und notierte gegen Mittag 0,56 Prozent höher bei 3335,35 Punkten. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,42 Prozent auf 5073,10 Punkte bergauf und der britische FTSE 100 gewann gar 0,91 Prozent auf 6080,85 Zähler.
Im Branchenvergleich führten die Aktien der stark konjunkturzyklischen Rohstoffunternehmen die Gewinnerliste an: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 rückte um 1,7 Prozent vor und erreichte den höchsten Stand seit Ende Februar, also noch vor der Corona-Krise. Er profitierte von überraschend guten Wirtschaftsdaten aus China. Im August entwickelten sich sowohl die Industrieproduktion als auch der Einzelhandelsumsatz sowie die Investitionen in Sachanlagen besser als zuletzt und als erwartet.
Zudem hellten sich die vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobenen Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im September überraschend auf. Sie lägen nun auf dem höchsten Niveau seit dem Jahr 2000, schrieben die Experten der Landesbank Helaba. Weder die Brexit-Sorgen noch die erhöhten Corona-Neuinfektionen haben den Ausblick getrübt. Damit sei die Indikation für das kommende Ifo-Geschäftsklima positiv. Insgesamt wird eine kräftige Erholung der Wirtschaft im dritten Quartal angezeigt, so die Experten weiter.
Derweil war der Index der Telekomunternehmen mit einem knappen Minus der einzige Verlierer.
Bei Hennes & Mauritz konnten sich die Aktionäre am Dienstag über einen Kurssprung von rund 13 Prozent sowie den höchsten Kurs seit über drei Monaten freuen. Der schwedische Modehändler erzielte laut Eckdaten bereits im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal wieder einen operativen Gewinn. Analysten sahen die Ergebnisentwicklung unisono über den Erwartungen. Die Aussagen von H&M sollten sich positiv auf die gesamte Branche auswirken, insbesondere auf die Primark -Mutter AB Foods , Inditex und Next. Deren Titel verteuerten sich um bis zu knapp fünf Prozent.
Die Aktien von Fiat Chrysler zogen in Mailand um knapp acht Prozent an, obwohl der Autobauer ankündigte, vor der Fusion mit Konkurrent PSA eine deutlich geringere Sonderdividende auszuschütten als ursprünglich geplant. Allerdings dürften sich die Anleger, die durch die Fusionsvereinbarung Fiat Chrysler begünstigt sähen, in ihrer Einschätzung bestätigt fühlen, meint Analyst David Lesne von der Schweizer Großbank UBS. Die PSA-Titel gewannen nur 1,3 Prozent./gl/stk
Quelle: dpa-Afx