PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Freitag zugelegt. Wie schon an den Vortagen präsentierten sich die Märkte zwar solide, es fehlte aber an Dynamik. Zuletzt zog der EuroStoxx 50 um 0,24 Prozent auf 4183,89 Punkte an. Der französische Cac 40 kletterte um 0,2 Prozent auf 7110,38 Punkte, während der britische FTSE 100 kaum verändert tendierte.
Die eigentlich guten Vorgaben der Wall Street trübten die nachbörslichen Zahlen von Intel . Mit Umsatzeinbruch und Verlust hatte der Halbleiterkonzern negativ überrascht. Zudem hielten die Zinsentscheidungen der Notenbanken in den USA und im Euroraum in der kommenden Woche die Anleger von größeren Engagements ab. Außerdem stehen zahlreiche richtungsweisende Konjunkturdaten an.
"Die Sitzungen von EZB und Fed werden neben weiteren Leitzinserhöhungen Indikationen für den wohl bald erreichten Zinsgipfel bringen und die zahlreichen Makrodaten die Rezessionssorgen wohl vor allem in den USA erhöhen", erwartet Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. "Während die EZB ihre Leitzinsen noch mindestens einmal um 50 Basispunkte anheben sollte, könnte die Fed angesichts des in den USA bereits weiter fortgeschrittenen Inflationsrückgangs und der zunehmenden Konjunkturabschwächung ihr Tempo langsam verringern."
Für die Zurückhaltung waren auch die durchwachsenen Zahlen der Unternehmen verantwortlich. Zu den Enttäuschungen zählten H&M . Hohe Energiekosten und Belastungen durch ein Sparprogramm hatten im vergangenen Jahr am Gewinn der Bekleidungskette gezehrt. Zudem hätten der Anstieg von Rohstoff- und Frachtkosten in Verbindung mit dem starken US-Dollar den Wareneinkauf stark verteuert, sagte Konzernchefin Helena Helmersson bei der Zahlenvorlage für das abgelaufene Geschäftsjahr. Auf einem Teil des Kostenanstiegs blieb H&M sitzen - er konnte nicht über höhere Preise an die Kunden weitergereicht werden. Die Aktie gab um 5,6 Prozent nach.
Gewohnt solide präsentierte sich dagegen der Luxusgüter-Konzern LVMH . Dem Unternehmen war 2022 bei Umsatz und Gewinn ein Rekordjahr gelungen. Umsatz und Gewinn legten prozentual zweistellig zu. Die Aktie, die im Bereich von Rekordniveaus notiert, trat unterdessen auf der Stelle. Teure Spirituosen scheinen indessen weniger gefragt zu sein als andere Luxusgüter. Die Aktie von Remy Cointreau verlor nach den jüngsten Zahlen fast drei Prozent. Hohe Lagerbestände hatten hier belastet.
Und auch die Neuigkeiten zu Vestas sorgten nicht für Aufwind. Der dänische Windkraftanlagen-Hersteller wird wohl auch im neuen Jahr unter hohen Kosten und Lieferkettenproblemen leiden. Zwar will das Management dem mit Preiserhöhungen entgegensteuern, schließt erneut rote Zahlen im Tagesgeschäft aber nicht aus, wie der Konzern mitteilte. Die Aktie lag leicht im Minus./mf/jha/
Quelle: dpa-Afx