PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag nach einem etwas schwächeren Start überwiegend moderat zugelegt. Sie orientierten sich so einmal mehr an der Tendenz für den erwarteten Börsenstart in den USA. Quartalsberichte aus Europa lieferten vor allem Impulse für Einzelwerte.
Der EuroStoxx 50 rückte am späteren Vormittag um 0,20 Prozent auf 3603,78 Zähler vor, nachdem sich der Eurozonen-Leitindex in der vergangenen Woche um 3,4 Prozent erholt hatte. Der französische Cac 40 stieg am Montag um 0,24 Prozent auf 6231,63 Punkte. In London gewann der FTSE 100 0,14 Prozent auf 7286,74 Punkte.
"Zum Start in eine Handelswoche, in der die US-Notenbank Fed die Leitzinsen abermals um 75 Basispunkte erhöhen dürfte, halten sich die Ambitionen der Anleger für Aktienkäufe verständlicherweise in Grenzen", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar die Börsenstimmung. "Die Attraktivität steigern können nur überraschend positive Quartalsberichte von den Unternehmen selbst, da so den Investoren die Bewertungen an der Börse auch in einem Umfeld steigender Zinsen wieder schmackhaft gemacht würden."
Das allerdings war dem niederländischen Medizintechnikkonzern Philips ganz und gar nicht gelungen. Anleger mussten nicht überraschend schwache Quartalszahlen verkraften. Auch der Jahresausblick wurde kräftiger als von vielen bereits befürchtet gekappt, was die Aktie auf Talfahrt schickte. Mit 10,4 Prozent Abschlag war sie Schlusslicht im Eurostoxx.
Analystin Delphine Le Louët von der französischen Bank Societe Generale hatte bereits am Freitag und damit vor der Bekanntgabe des Quartalsberichts ihre Kaufempfehlung für die Philips-Aktie zurückgenommen. Wegen der weiter steigenden Inflation, der Angebotsknappheit und der sinkenden Verbrauchernachfrage strich sie außerdem ihre Schätzungen für 2023 zusammen und hält es für gut möglich, dass die 2025er Ziele nicht mehr erreichbar sind.
Vodafone schwankten nach Zahlenvorlage zuletzt zwischen minimalen Gewinnen und Verlusten. Die Serviceerlöse des Telekomkonzerns hätten seine Prognose etwas übertroffen, kommentierte JPMorgan-Analyst Akhil Dattani. Das Europa-Geschäft sei insgesamt wie erwartet ausgefallen. Die leichte Schwäche im Deutschland- und Italiengeschäft sei unter anderem vom Heimatgeschäft Großbritannien ausgeglichen worden.
Auch Ryanair zeigten sich zuletzt nur wenig verändert mit plus 0,2 Prozent. Der irische Billigflieger hatte ebenfalls sein Zahlenwerk vorgelegt und den Markt mit seinem Nettogewinn positiv überrascht.
Mit deutlicheren Kursaufschlägen stachen Faurecia und Bavarian Nordic heraus. Für die Papiere des Autozulieferers und Mutterkonzern von Hella ging es nach sehr starken Zahlen zum ersten Halbjahr um 5,4 Prozent nach oben. Die Anteile von Bavarian Nordic gewannen an der Nasdaq OMX 3,2 Prozent, nachdem sie in den vergangenen fünf Handelstagen bereits um etwas mehr als 40 Prozent nach oben geschossen waren. Im Fokus steht der Impfstoffhersteller mit seinem Vakzin gegen Affenpocken. Am Wochenende hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die höchste Alarmstufe für das Virus ausgerufen./ck/mis
Quelle: dpa-Afx