PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch nach verstocktem Beginn leicht zugelegt. Der EuroStoxx 50 zog am späten Vormittag um 0,59 Prozent auf 3360,22 Punkte an, wobei steigende US-Futures stützten. In Paris gewann der Leitindex Cac 40 zuletzt 0,44 Prozent auf 5859,43 Punkte. Der britische FTSE 100 legte um 0,45 Prozent auf 6916,19 Punkte zu.
Die schwankende Kursentwicklung spiegelte die Vorsicht an den Börsen wider. "Die Zurückhaltung sowohl potenzieller Käufer als auch Verkäufer dürfte dabei dem Umstand geschuldet sein, dass mit den Erzeugerpreisen heute Nachmittag aus den USA, den Protokollen der letzten US-Notenbanksitzung und den Inflationsdaten morgen Termine im Kalender stehen, die jeder für sich das Potenzial haben, einen erneuten Richtungswechsel an der Börse einzuleiten", so Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets.
Die Hoffnung richtet sich dabei auf Signale einer Entspannung bei der Inflation und einen zurückhaltenderen Kurs der US-Währungshüter. "Sollten zum Beispiel aus den Sitzungsprotokollen moderatere Töne hinsichtlich der zukünftigen geldpolitischen Straffungsmaßnahmen, sprich Zinserhöhungen, zu vernehmen sein oder sich die Preisspirale in den USA deutlich langsamer nach oben drehen als noch in den Vormonaten, könnte die Kauflaune schnell wieder an den Aktienmarkt zurückkehren", fügte Molnar hinzu.
Durch Kurskapriolen fielen Philips auf. Nach zwischenzeitlich zweistelligen prozentualen Verlusten ging es zuletzt um 6,2 Prozent nach unten. Eine milliardenschwere Wertberichtigung sowie anhaltende Lieferkettenengpässe hatten den Medizintechnikhersteller im dritten Quartal belastet. Das Unternehmen schnitt dabei deutlich schlechter ab als von Analysten erwartet. Zudem sind die Aussichten für die letzten drei Monate eher trübe. Mit den schwachen Ergebnissen hat sich der Kurs im Vergleich zu den Hochs im vergangenen Jahr um mehr als zwei Drittel verringert.
Weniger dramatisch, sondern gewohnt solide präsentierten sich LVMH . Der Umsatz war im dritten Quartal im Vergleich zum pandemiegeprägten Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf fast 19,8 Milliarden Euro nach oben geschnellt. Damit übertraf LVMH die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Die Aktie kletterte um 2,7 Prozent, Kering folgten mit einem Plus von 0,9 Prozent. Durch die Gewinne des Schwergewichts LVMH setzte sich der Konsumgütersektor an die Spitze der Einzelbranchen.
Schwach entwickelten sich dagegen die Banken. Hier gehörten Credit Suisse zu den Verlierern. Die Schweizer Großbank ist Insidern zufolge erneut Gegenstand einer Untersuchung im Zusammenhang mit möglicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Das US-Justizministerium untersuche, ob das Institut weiterhin US-Kunden dabei geholfen habe, Vermögenswerte vor den Behörden zu verbergen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Credit Suisse sanken um 3,5 Prozent./mf/men
Quelle: dpa-Afx