PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag nach den deutlichen Gewinnen am Vortag leicht nachgeben. Der EuroStoxx 50
Der französische Cac 40
"Zum einen fehlen positive Impulse aus der Konjunkturlandschaft und des Weiteren verschärft sich der diplomatische Ton zwischen den USA und Russland", begründete Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect die verhaltene Entwicklung.
Die US-Leitzinswende wurde unterdessen gelassen aufgenommen. Die US-Währungshüter hatten den Leitzins angesichts der hohen Inflation wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent angehoben. Bis zum Ende des Jahres rechnet die Notenbank mit einem Anstieg des Leitzinses bis auf 1,9 Prozent, wie aus ihren neuen Prognosen hervorgeht. Das lag im Rahmen der Markterwartungen.
"Da die Investoren nun genug Zeit hatten, sich auf die Zinswende vorzubereiten und ihre Portfolios anzupassen, zog die gestrige Leitzinserhöhung der Fed um 25 Basispunkte auch keine größeren Verwerfungen am Aktienmarkt nach sich", stellte Kapitalmarktexperte JürgenMolnar von RoboMarkets fest.
In dem angespannten Umfeld erlitten Autowerte nach den starken Gewinnen am Vortag wieder Verluste. So fielen Renault um 4,7 Prozent. Die US-Bank Goldman Sachs hatte das Ziel auf 31 Euro deutlich gesenkt.
Technologiewerte knüpften dagegen an die Vortagesgewinne an. Der Telekommunikationssektor profitierte von den Gewinnen der Nokia-Aktie
Die wieder gestiegenen Ölpreise bescherten auch den Ölaktien Gewinne. "Dass die Ölpreise heute steigen, könnte mit den neuen Prognosen der IEA zum Ölmarkt zusammenhängen", so Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank. "Dieser wird von der IEA nämlich deutlich angespannter eingeschätzt als bislang. Grund hierfür ist ein kräftiger Rückgang der Ölproduktion in Russland, die ab April wegen der Sanktionen und des freiwilligen Kaufboykotts vieler Abnehmer um drei Millionen Barrel pro Tag niedriger ausfallen soll."
In Paris gewannen die Aktien des IT-Unternehmens Atos mehr als 5 Prozent hinzu. Vorausgegangen war ein Medienbericht über ein Interesse des Flugzeugbauers Airbus an der Cybersicherheitssparte des Unternehmens. Atos stellte aber klar, der Bereich stehe nicht zur Debatte./mf/mis
Quelle: dpa-Afx