PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die schwachen Vorgaben der Wall Street haben am Freitag auch den Anlegern an Europas Börsen auf die Stimmung gedrückt. Der EuroStoxx 50
Die US-Börsen hatten am Vorabend erneut deutlich nachgegeben, insbesondere die US-Technologiewerten setzten die seit Tagen laufende - und nur kurz unterbrochene - Korrektur mit voller Kraft weiter fort. Auch Europas Märkte waren von den Auswirkungen der Kurskapriolen an der Wall Street in den vergangenen Handelstagen nicht verschont geblieben. Für den EuroStoxx 50 zeichnet sich aber dank der Erholung am Mittwoch derzeit noch ein Wochenplus von mehr als einem Prozent ab.
Hingegen hatte der EZB-Leitzinsentscheid am Vortag an den Aktienmärkten kaum für Reaktionen gesorgt. Die Währungshüter der Eurozone hatten wie erwartet zunächst keine weitere geldpolitische Lockerung angekündigt. Nun beschäftigt vor allem der weiter erstarkende Euro die Börsianer, denn die gegenüber dem Dollar anziehende Gemeinschaftswährung kann tendenziell hiesige Waren verteuern und damit die Erfolgsaussichten der Exporteure aus der Eurozone dämpfen.
Vor diesem Hintergrund ging es vor dem Wochenende auch der Börse in Paris moderat abwärts. Die Londoner Börse hingegen notierte fester, hier stützten Daten zur britischen Wirtschaft, die den dritten Monat in Folge wuchs sowie das schwache Pfund.
Auf Unternehmensseite standen europaweit die Banken mit einem Minus von 1,4 Prozent am deutlichsten unter Druck. Als Konsequenz der sinkenden Ölpreise standen Ölwerte ebenfalls weit oben auf den Verkaufslisten. Ähnlich erging es dem Touristiksektor, auf dem steigende Corona-Neuinfektionen und wieder strengere Quarantäneregeln für Portugalreisende in Großbritannien lasteten.
Bei den Einzelwerten waren besonders starke Kursbewegungen vor allem in den hinteren Börsenreihen zu finden: In der Schweiz sorgte die Aussicht auf eine Übernahme des angeschlagenen Backwarenkonzerns Aryzta für ein Kursfeuerwerke um mehr als elf Prozent. Der Konzern führt derzeit entsprechende Verhandlungen mit der Investmentfirma Elliott des US-Milliardärs Paul Singer.
Auch die sich womöglich anbahnende Übernahme der Borsa Italiana verschaffte der Aktie des aktuellen Besitzers London Stock Exchange
Unterdessen verteuerten sich in London nach dem großen Stühlerücken in der Chefetage die Papiere des Bergbaukonzerns Rio Tinto
Quelle: dpa-Afx