PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Dienstag weiter nachgegeben. Die Abgaben hielten sich zwar in Grenzen, doch Marktteilnehmer fürchten, dass sich erhebliche Belastungen für die Aktienmärkte zusammenbrauen. Gegen Mittag verlor der EuroStoxx 50
Mit Bangen blicken Marktteilnehmer derzeit auf den Renditeanstieg am Anleihemarkt. Zumal keine Wende absehbar ist, wie Chris Iggo, Chief Investment Officer bei Axa Investment Managers betonte: "Ohne weitere Hinweise auf eine nachlassende Konjunktur und eine Rückkehr der Inflation zum Zielwert wird die Fed die Geldpolitik entweder weiter straffen oder den aktuellen Zins noch länger beibehalten. Alle großen Notenbanken sprechen sich zurzeit für 'higher for longer' aus." Damit drohe eine neue Situation an den Finanzmärkten, die sich von den vorangegangenen Dekaden unterscheide. "Investoren müssen beachten, dass die Zinsen in nächster Zeit höher sein könnten, als sie es aus den letzten 20 Jahren kennen", so Iggo. Hierdurch werde der Anleihemarkt aber zu einer ernsthaften Alternative zu Aktienanlagen.
Auch sonst ist die Lage alles andere als rosig. "Die Konjunkturentwicklung in China steht vor einer erneut harten Bewährungsprobe", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. Hinzu kämen politische Spannungen. "Nicht zuletzt die Zuspitzung des politischen Streits zwischen China und dem Euroraum lassen Investoren aufhorchen", so Lipkow. "Der Ton verschärft sich seit einigen Wochen und könnte in einen Handelsstreit zwischen den beiden Wirtschaftsräumen führen."
Die deutlichen Verluste der zinssensiblen Technologiewerte waren daher keine Überraschung. Zumal es negative Nachrichten aus der Branche gab. Aktien des Schwergewichts ASML
Auch andere zins- und konjunktursensible Branchen wie Immobilien und Automobil standen unter Druck. Bei den Konsumgütern belastete unterdessen eine Studie von Morgan Stanley. Die US-Investmentbank hatte die Schätzungen für das organische Umsatzwachstum der meisten europäischen Luxusgüterkonzerne im dritten und vierten Quartal reduziert. Das führte bei zahlreichen Werten der Branche zu niedrigeren Kurszielen und Abstufungen. Auch längerfristig dürfte die schwächere Nachfrage vor allem aus China das Wachstum bremsen, prognostizierte Analyse Edouard Aubin. Kering
Vergleichsweise gut entwickelten sich indes die defensiven Werte aus der Gesundheitsbranche. Novartis
Quelle: dpa-Afx