PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Freitag anfängliche Gewinne nicht gehalten und sind leicht ins Minus gefallen. Sie knüpften damit an die Schwäche vom Vortag an. Der EuroStoxx 50
Etwas besser hielt sich der französische Cac 40
Die europäischen Börsen waren widersprüchlichen Einflüssen ausgesetzt. Einerseits stützten die nachbörslichen Gewinne der Amazon
Es reichte aber nicht, um die europäischen Börsen nach den Verlusten am Vortag aus ihrer Lethargie zu reißen. Die Unsicherheit nach der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) steckte den Marktteilnehmern noch in den Knochen. "Die unerwartet hohe Inflationsrate im Januar zwang Präsidentin Lagarde zu einem deutlich hawkishen Ton, der darauf hindeutete, dass die nächste Phase der Normalisierung der Geldpolitik früher als bisher erwartet erfolgen könnte", gab Volkswirtin Silvia DallAngelo vom Vermögensverwalter Federated Hermes zu bedenken.
In der Reserve hielten den Markt auch die am Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten und weitere US-Inflationsdaten in der kommenden Woche. Chefstratege Robert Greil von Merck Finck erwartet bei der Preisentwicklung noch keine Entspannung: "Auch in den USA bleiben die Energie- und die Nahrungsmittelpreise sowie temporäre Effekte vorerst die größten Inflationstreiber. Damit dürfte das Thema Inflation und die Auswirkungen auf die Geldpolitik auch weiterhin auf den Märkten lasten. Von der EZB befragte Experten gehen von einer deutlich höheren Inflation in diesem Jahr aus. Für den Euroraum erwarten die Fachleute 2022 eine Teuerungsrate von durchschnittlich 3,0 Prozent, wie die EZB am Freitag in Frankfurt mitteilte.
Die meisten Sektoren lagen im Minus. Lediglich die Ölwerte notierten angesichts der Ölpreisentwicklung deutlich im Plus. Der US-Ölpreis hatte den höchsten Stand seit Herbst 2014 markiert. "Grund ist die wegen des Russland-Ukraine-Konflikts kräftig gestiegene Risikoprämie, die sich nur langsam zurückbilden dürfte", so Rohstoffanalyst Carsten Fristsch von der Commerzbank. "Aus diesem Grund sehen wir auch im zweiten Quartal den Ölpreis noch deutlich erhöht."
Vergleichsweise gut hielten sich auch die Pharmawerte. Aktien von Sanofi
Intesa Sanpaolo
Auch bei Enel
Stärkere Abgaben verzeichnete der Einzelhandelssektor. Die Umsätze im Einzelhandel der Eurozone waren im Dezember deutlich stärker als erwartet gefallen. Gegenüber dem Vormonat sanken sie um 3,0 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Analysten hatten im Mittel einen Rückgang um lediglich 0,9 Prozent erwartet./mf/eas
Quelle: dpa-Afx