PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Erholung an den europäischen Börsenplätzen hat am Dienstag an Schwung gewonnen. Am Vortag schon hatte der EuroStoxx 50 seine frühen Verluste noch mehr als ausgeglichen, nun ging es im größeren Rahmen weiter bergauf. Der Leitindex der Eurozone stand gegen Mittag mit 2,83 Prozent im Plus bei 3436,87 Zählern. Nach einer Phase des Ringens um die Marke von 3300 Punkten schaffte er es damit auf das höchste Niveau seit fast zwei Wochen.
Mit der Erholungsrally folgte der europäische Handel der guten Vorgabe von der Wall Street. Nach einem September, der seinem Ruf als besonders schlechter Börsenmonat gerecht wurde, fällt der Start in den Oktober nun vorerst ermutigend aus. In New York hatte der Dow Jones Industrial am Vorabend seine Gewinne deutlich ausgebaut in der Hoffnung, dass schwache Konjunkturdaten die Dringlichkeit aggressiverer Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed verringern.
Auf Länderebene glich zumindest in Paris der Schwung dem EuroStoxx. Der französische Cac 40 zog um fast drei Prozent auf 5964,64 Zähler an. In London brachte es der britische FTSE 100 immerhin auf einen Anstieg um 1,6 Prozent auf 7022,08 Zähler.
Die größten Gewinnerbranchen waren jene, die zuletzt besonders stark unter Druck geraten waren: Neben dem Reise- und Freizeitsektor mit einem Anstieg um 4,2 Prozent waren dies die Technologie- und Einzelhandelsbranchen, deren Teilindizes um annähernd vier Prozent anzogen. Mit ASML und Infineon stammten zwei der führenden EuroStoxx-Werte aus dem Tech-Bereich, aber auch Luxusgüter-Werte wie Kering und Hermes oder der Glücksspielkonzern Flutter waren unter den größten Indexgewinnern.
Im Vergleich kleinere Kursgewinne gab es zum Beispiel in den Bereichen Versorger sowie Gesundheit, deren Teilindizes gut ein Prozent zulegten. Diese Branchen sind sie bei Anlegern wegen ihres defensiver Charakters eher in schlechten Börsenzeiten gefragt. Der Öl- und Gassektor war derweil das Schlusslicht mit einem Anstieg um 0,7 Prozent. Die Sektorwerte hatten am Vortag stärker zugelegt wegen wieder gestiegener Ölpreise.
Mit fast fünf Prozent Plus waren die Titel von Sodexo in Paris ein größerer Gewinner. Die Papiere des Cateringkonzerns profitierten davon, dass die Barclays -Bank ihr bislang pessimistisches Votum in ein "Overweight" drehte. Analystin Vicki Stern betonte, Sodexo biete sich in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit als Rückzug an. Sie glaube zwar nicht an eine echte Wende in der Branche, aber an begrenzte Risiken in diesem Umfeld.
Im Bankensektor fielen die Titel der Credit Suisse in Zürich mit einer Erholung um 5,2 Prozent auf, nachdem sie zuletzt in einer hauseigenen Krise immer wieder Rekordtiefs markiert hatten. In London machten außerdem die HSBC -Aktien von sich reden, indem sie ihr Kursplus auf gut drei Prozent ausbauten. Aufsehen erregte hier ein Bericht des britischen Nachrichtensenders Sky News, wonach die Bank einen Verkauf des eigenen Kanada-Geschäfts erwäge./tih/men
Quelle: dpa-Afx