PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Am europäischen Aktienmarkt hat die Verschärfung der Ukraine-Krise am Dienstag zwar belastet, ein Einbruch blieb aber aus. Nach anfänglich stärkeren Abgaben stabilisierten sich die Märkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Ähnlich erging es dem französischen Cac 40
Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect begründete die Stabilisierung mit der vagen Hoffnung auf diplomatische Lösungen im Ukraine-Konflikt. Es scheine sich keine Eskalation zwischen der Nato und Russland abzuzeichnen, sondern ein Mittelweg herauszukristallisieren. So hält Moskau im Konflikt mit dem Westen um die Ukraine am Treffen des russischen Außenministers Sergej Lawrow mit seinem US-Kollegen Antony Blinken an diesem Donnerstag in Genf fest.
Derweil schlug die EU-Kommission nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unerwartet weitreichende Sanktionen gegen Russland vor. Ein am Dienstag den Mitgliedstaaten präsentierter Entwurf sieht Angaben von Diplomaten zufolge vor, den Handel mit russischen Staatsanleihen zu verbieten, um eine Refinanzierung des russischen Staats zu erschweren. Zudem sollen mehrere Hundert Personen und Unternehmen auf die EU-Sanktionsliste kommen.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor die Entsendung von Truppen in den umkämpften Osten der Ukraine befohlen. Russland drohte der Ukraine nach der Anerkennung der Regionen Luhansk und Donezk zudem bei militärischen Provokationen mit weiteren Konsequenzen. Die Ukraine beschwor angesichts eines möglichen Krieges mit Russland vor den Vereinten Nationen den Widerstand.
Ein wenig Entlastung brachte des deutschen Ifo-Geschäftsklimaindex. "Der Anstieg war herausragend kräftig", hieß es dazu von der Landesbank Baden-Württemberg. "Seit der Finanzkrise gab es nur fünf Monate, in denen es stärker nach oben ging, davon viermal im Zusammenhang mit der Hoffnung auf ein Ende der Corona-Pandemie und einmal 2010 zu Beginn der Erholung nach der Finanzkrise."
Im Bankensektor fielen HSBC
Gewinner waren angesichts der Lage wenig überraschend die Ölwerte. Zwischenzeitlich hatte der Preis für die Nordsee-Sorte Brent den höchsten Stand seit 2014 erreicht. "Die hohe Abhängigkeit der EU von russischem Öl und Gas spricht zwar gegen Sanktionen in diesem Bereich", so Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank. "Allerdings könnte Russland als Vergeltung gegen die zu erwartenden Sanktionen die Liefermengen reduzieren."
Der Autosektor profitierte von den hohen Gewinnen des Schwergewichts Volkswagen
Quelle: dpa-Afx