PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach nervösem Beginn haben sich an Europas Börsen nach dem jüngsten Kurseinbruch am Donnerstag die Käufer durchgesetzt. Der Kursrutsch der vergangenen beiden Wochen hatte den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um über elf Prozent auf das Niveau von März zurückgeworfen.
Notenbanken versuchen, die immens hohe Inflation mittels Zinserhöhungen einzudämmen - mit der Gefahr einer Bremswirkung für die Wirtschaft. Die Sorgen erreichten tags zuvor ihren vorläufigen Höhepunkt, als auch die Schweizer Nationalbank überraschend ihren Leitzins deutlich erhöhte. Nun stabilisierte sich der EuroStoxx 50 und legte um 1,1 Prozent auf 3464 Punkte zu. Der Schweizer SMI gewann 0,9 Prozent und setzte sich damit von seinem Tief seit Ende 2020 ab. Der französische Cac 40 und der britische FTSE 100 legten ebenfalls klar zu.
Gefragt waren vor allem Branchen, die es zuletzt besonders gebeutelt hatte: Immobilien , Tourismus & Freizeit und Technologie . Die jeweiligen Stoxx-Branchenindizes kommen vom tiefsten Stand seit 2020. Dies gilt auch für den Einzelhandelssektor , die schwächste Branche 2022, die im Tableau mit etwas Abstand folgte.
Nach enttäuschenden Nachrichten von Asos und Boohoo konnte Tesco am Donnerstag mit Geschäftszahlen überzeugen. Die vom JPMorgan-Experten erwartete Erleichterungsrally blieb jedoch bislang aus, auch wenn die Papiere inzwischen zumindest ihr Minus fast aufholen konnten.
Dem Markt hinterher liefen Energiewerte , die allerdings erst in der vergangenen Woche den höchsten Stand seit 2018 erklommen hatten. Erdölpreise sind in den vergangenen Tagen durch die schlechte Stimmung an den Aktienbörsen belastet worden, bleiben aber auf hohem Niveau. Branchenthema sind zudem gedrosselte Gaslieferungen aus Russland./ag/jha/
Quelle: dpa-Afx