PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den Abgaben am Vortag haben die europäischen Aktienmärkte am Freitag wieder nach oben gedreht. Gute Vorgaben der Wall Street sorgten für den notwendigen Rückenwind. Der Verfallstermin an den Terminbörsen könnte im weiteren Verlauf die Kurse aber noch beeinflussen. Gegen Mittag gewann der EuroStoxx 50
In Paris stieg der Cac 40
Der Anstieg der Aktienmärkte setzte sich damit fort. Neben den guten Vorgaben aus den USA gab es auch positive Signale von der Teuerung. Die Inflation in der Eurozone ist im Mai spürbar gefallen. Die Jahresrate ging von 7,0 Prozent im Vormonat auf 6,1 Prozent zurück, wie das Statistikamt Eurostat auf Basis einer zweiten Schätzung bestätigte. Es ist die niedrigste Inflationsrate seit Februar 2022. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs zeitweise zweistellig gewesen.
Angesichts der Kursgewinne und der Zuversicht an den Aktienmärkten wurden aber auch mahnende Stimmen laut. "Die Anleger sind so entspannt wie zuletzt vor Ausbruch der Corona-Pandemie", hieß es von der Landesbank Baden-Württemberg. "Auf mögliche negative Nachrichten im zweiten Halbjahr sind die Anleger daher nur bedingt vorbereitet." Sowohl in den USA also auch in der Eurozone könnte die restriktive Geldpolitik mit der üblichen Wirkungsverzögerung die Konjunktur weiter bremsen und die Aktienmärkte aus dem Tritt bringen.
Dank der Zinserhöhungen seien zudem Anleihen wieder interessant, betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robo Markets: "Die attraktive Alternative Rentenmarkt dürfte von vielen Investoren ganz schnell angesteuert werden, wenn die in den vergangenen Monaten erzielten Gewinne am Aktienmarkt anfangen zu bröckeln."
Gewinne verzeichneten Pharmawerte. Hier stützten die Gewinne des Schwergewichts Roche
Dagegen knüpften Rohstoffwerte an die Schwäche vom Vortag an und gaben erneut nach. Hierin spiegelten sich die Konjunktursorgen angesichts der kräftigen Leitzinserhöhungen der internationalen Notenbanken in den vergangenen Monaten wider.
Auch Bauwerte schwächelten. Aus Deutschland gab es erneute Warnsignale für die Branche. So hatte sich der Rückgang der Baugenehmigungen angesichts gestiegener Zinsen und Materialkosten beschleunigt. Im April wurden 21 200 Wohnungen in Deutschland bewilligt, fast ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Dies war der stärkste Rückgang seit März 2007. Bereits im Vormonat war die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen kräftig gesunken./mf/jha/
Quelle: dpa-Afx