PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte sind am Donnerstag massiv gefallen. Der Vormarsch russischer Truppen in die Ukraine ließ den EuroStoxx 50
Auch der französische Cac 40
An den Finanzmärkten herrscht große Unsicherheit, die sich in den starken Abgaben widerspiegelt. "Alles ist möglich. Je nachdem, wie heftig die Meldungen aus der Kriegsregion ausfallen, dürften die Börsen mit erratischen Kursbewegungen darauf reagieren", erwartet Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Auf der anderen Seite werden die Investoren jetzt ganz genau auf die nächste Reihe an Sanktionen gegen Russland schauen und deren Effekte für Rohstoffpreise, Wirtschaft und einzelne Unternehmen versuchen abzuschätzen."
Daher gilt es, die weitere Entwicklung abzuwarten. "Entscheidend ist, wie lange die Militäroperation andauert, wie weit russische Truppen in die Ukraine vordringen und welche Reaktionen aus dem Westen und aus China erfolgen", merkte Carsten Mumm, Chefvolkswirt der Privatbank Donner & Reuschel, an. "Niemanden ist derzeit klar, wie sich die Situation weiter entwickeln wird und ob sich eine weitere Verschärfung abzeichnen kann", brachte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect die Verunsicherung der Börsen auf den Punkt.
Stärkste Verlierer waren die Banken. Zuletzt war ein Ausschluss Russlands beim internationalen Zahlungsverkehrssystem Swift im Gespräch. Käme es dazu, würde der Warenverkehr mit dem Land zusammenbrechen, hatte der "Spiegel" im Januar einen Bankenmanager zitiert. "Dann würden Banken auf ihren Außenständen in Russland sitzen bleiben und müssten womöglich hohe Kreditausfälle hinnehmen."
Aktien der britischen Bank Lloyds
Technologiewerte verzeichneten ebenfalls deutliche Abgaben. Hier belasteten die schwachen US-Vorgaben. Die US-Schwergewichte im "Fang+-Index" hatten am Vortag alle Gewinne aus dem vergangenen Jahr eingebüßt und damit ein Warnsignal gegeben.
Auch gute Zahlen bewirkten zumeist nicht viel. Der Kurs von Axa
Sogar Öl- und Rohstoffwerte vermochten sich dem Abwärtssog nicht ganz zu entziehen, auch wenn sie deutlich weniger nachgaben als die anderen Sektoren. Immerhin hatte ein Barrel der Nordseesorte Brent erstmals seit 2014 einen Preis von mehr als 105 Dollar erreicht. Der Preis für Aluminium stieg sogar auf ein Rekordhoch. "Der Markt preist eine massive Angebotsverknappung ein", stellte Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank zum Ölpreisanstieg fest. "Sollte es zu einem teilweisen Ausfall der russischen Öllieferungen kommen, wären die anderen großen Produzentenländer nur bedingt in der Lage, dies auszugleichen."
Nicht ganz so schwach wie der Gesamtmarkt tendierten die defensiven Pharma- und Nahrungsmittelwerte. Hier ragten Aktien von AB Inbev
Quelle: dpa-Afx