PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Dienstag nach anfänglichen Gewinnen uneinheitlich tendiert. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verzeichnete um die Mittagszeit ein Minus von 0,14 Prozent auf 3522,69 Punkte. Der französische Cac 40 gewann dagegen 0,22 Prozent auf 6145,01 Punkte, während der britische FTSE 100 0,66 Prozent auf 6967,53 Zähler verlor.
Das Geschäft an den europäischen Börsen war von Vorsicht geprägt. "Die Nervosität kurz vor dem Höhepunkt der US-Berichtssaison und der EZB Sitzung bleibt groß", so Marktexperte Andreas Lipkow. "Die Marktteilnehmer greifen zwar bereits bei einigen Branchen wieder zu, sind aber insgesamt noch nicht bereit zu viel zu riskieren." Der Ifo-Index für Deutschland als größter Volkswirtschaft Europas lieferte unterdessen eigentlich kaum Grund, verstärkt in Aktien zu investieren. "Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer signalisiert, dass die Rezession bereits begonnen hat", stellte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank fest.
Den Chemiesektor belasteten die Verluste des Schwergewichts Linde . Der Dax-Konzern wendet dem Börsenplatz Frankfurt den Rücken zu. Damit müsste das Unternehmen dann auch seinen Platz im deutschen Leitindex Dax räumen. Am Aktienmarkt kamen die Pläne nicht gut an. Linde fielen um 7,5 Prozent. Starke Quartalszahlen des französischen Konkurrenten Air Liquide konnten nicht verhindern, dass der Chemiesektor am Ende des Feldes lag - auch wenn die Aktie der Franzosen um 4,1 Prozent stieg. So standen auch die Papiere des Kunststoffkonzerns Covestro unter Druck, dessen Gewinnausblick vorsichtiger wurde.
Uneinheitlich war auch die Entwicklung im Bankensektor. Unter Druck standen die Aktie von HSBC . Unter dem Strich hatte die vor allem in Asien aktive Bank wegen einer Abschreibung auf das zum Verkauf stehende Geschäft in Frankreich im dritten Quartal weniger verdient. Die Aktie fiel um acht Prozent.
Besser kamen die Zahlen der UBS an. Die Schweizer Bank hatten im dritten Quartal zwar wie erwartet unter den schwierigen Marktbedingungen gelitten und deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Die Erwartungen der Experten wurden dabei allerdings klar übertroffen. UBS gewannen 4,7 Prozent.
Nur kurz hielt die Enttäuschung über die Zahlen eines anderen Schweizer Unternehmens an. Das Ergebnis des Pharmakonzerns Novartis war auch im dritten Quartal von der Dollar-Stärke beeinträchtigt worden. Unter dem Strich blieb ein operativer Betriebsgewinn von 2,2 Milliarden US-Dollar übrig - ein Minus von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Konzerngewinn fiel mit 1,6 Milliarden Dollar um 43 Prozent tiefer aus. Die Aktie legte allerdings 0,5 Prozent zu. Die Analysten von Jefferies betonten, dass der Pharmakonzern den Ausblick wie erhofft bestätigt habe./mf/mis
Quelle: dpa-Afx