PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Mittwoch wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Enttäuschende Zahlen aus dem US-Technologiebereich belasteten. Zudem herrschte Zurückhaltung vor der Bekanntgabe der Ergebnisse der EZB-Sitzung am Nachmittag. Der EuroStoxx 50 verlor am späten Vormittag 0,69 Prozent auf 4192,72 Punkte.
Etwas besser hielt sich der französische Cac 40 , der lediglich um 0,28 Prozent auf 7096,52 Punkte sank. Die Gewinne im Rohstoffsektor federten den FTSE 100 ab, der nur um 0,18 Prozent auf 7569,46 Zähler nachgab.
Die europäischen Börsen waren einmal mehr den Unwägbarkeiten der US-Berichtssaison ausgesetzt. Hatten starke Zahlen von Alphabet am Vortag noch für Aufatmen gesorgt, gab es mit den enttäuschenden Berichten von Meta und Spotify nun wieder einen Dämpfer. Beide Aktien brachen im nachbörslichen US-Handel ein. Damit strafte der Markt das Nichterreichen hoher Erwartungen ab. Technologieaktien lagen entsprechend am Ende der Einzelsektoren in Europa.
Zudem warf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Schatten voraus. "Die EZB steht nach der gestern veröffentlichten Inflation in der Eurozone von 5,1 Prozent unter Druck, etwas gegen die dann vielleicht doch nicht nur vorübergehend steigenden Preise zu unternehmen", merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robo Markets an. "Der Wegfall von Basiseffekten, auf den die EZB gesetzt hatte, dämpfte die Inflationsrate weniger als erwartet", fügte Chefanlagestratege Robert Greil von Merck Finck hinzu. "Der durch die geopolitischen Spannungen angeheizte Anstieg der Rohstoffpreise hat die Lage für die Notenbank weiter verkompliziert."
Für die Schwäche der europäischen Börsen waren aber nicht allein die US-Technologieunternehmen verantwortlich. Auch die Zahlen einiger europäischer Firmen enttäuschten. Die Aktien von Nokia verloren nach Zahlen 3,6 Prozent. Goldman-Analyst Alexander Duval verwies auf die Gewinnmarge. Bei den Banken wurden mit BBVA und ING gleich zwei bedeutende Häuser den Erwartungen nicht gerecht. Das niederländische Finanzinstitut erreichte trotz eines fast verdoppelten Nettogewinns die Prognosen der Analysten nicht ganz. Bei der spanischen Großbank sei die harte Kernkapitalquote deutlich schwächer als erwartet ausgefallen, schrieb Jefferies-Analyst Benjie Creelan-Sandford. ING verloren 4,7 Prozent, BBVA gaben um 3,8 Prozent nach.
Auch die ABB -Zahlen waren nicht makellos. Der Elektrotechnikkonzern habe zwar über starke Auftragseingänge berichtet, aber schwächere Margen erzielt, begründete Goldman-Sachs-Analystin Daniela Costa das Minus von 1,2 Prozent. Noch stärker fiel mit Roche ein anderer Schweizer Wert, der um 2,8 Prozent nachgab. Analyst Peter Welford von Jefferies verwies darauf, dass der Gewinn im vergangenen Jahr die Erwartungen verfehlt habe. Dass der Pharmasektor nicht noch stärker unter Druck kam, verhinderte die Erholung der Novartis -Aktie./mf/mis
Quelle: dpa-Afx