PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch nachgegeben. Wie schon am Vortag waren es schlechte Nachrichten von Marktschwergewichten, die belasteten. Mit LVMH hatte nach ASML ein weiterer Branchenprimus enttäuscht und zog so eine ganze Branche nach unten.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,78 Prozent auf 4.908,35 Punkte. Außerhalb der Eurozone war die Tendenz uneinheitlich. Der Schweizer SMI sank um 0,35 Prozent auf 12.175,64 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,7 Prozent auf 8.307,75 Punkte zulegte. Hier stützte die Erholung der Öl- und Rohstoffwerte nach den jüngsten Abgaben.

Der enttäuschende Auftakt der Berichtssaison trübte die gute Stimmung an den Börsen. "Die Marktteilnehmer müssen sich erst einmal nach den kalten Duschen sondieren", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. "ASML hat mit den Quartalszahlen den Rückenwind aus dem Halbleiterbereich genommen und LVMH der Konsumbranche einen Stopper verabreicht."

Die enttäuschenden Quartalszahlen von LVMH belasteten merklich. Der französische Wert fiel um drei Prozent. Andere Titel des Luxussektors lagen ebenfalls im Minus, wenn auch nicht ganz so stark. Darüber hinaus wurden Konsumgüter-Aktien wie L'Oreal verkauft, wobei beim französischen Kosmetikkonzern auch negative Analystenstimmen hineinspielten. Die US-Bank JPMorgan hatte den Wert von "Neutral" auf "Underweight" abgestuft und das Kursziel von 390 auf 325 Euro gesenkt. Die Wachstumserwartungen und der Bewertungsaufschlag seien gefährdet angesichts eines sich schneller als gedacht abschwächenden weltweiten Kosmetikmarktes, schrieb Analystin Celine Pannuti.

Auch Technologiewerte gaben weiter nach. ASML fielen um 3,1 Prozent und weiteten damit die Vortagesverluste nach der Prognosesenkung aus. Durch den Kurseinbruch musste die Aktie des niederländischen Halbleiterausrüsters die Krone als teuerster europäischer Technologiewert an SAP abgeben. SAP legte am Mittwoch zu und stabilisierten damit den Sektor etwas.

Unter den kleineren Werten verloren Just Eat Takeaway zwei Prozent. Die Kunden der Lieferando-Mutter hatten im dritten Quartal deutlich weniger bestellt als noch vor einem Jahr./mf/jha/

Quelle: dpa-Afx