PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach dem Erholungsversuch tags zuvor haben am Freitag wieder Konjunktursorgen auf den europäischen Börsen gelastet. Der EuroStoxx 50
Der ohnehin nur verhaltene Jubel über die günstig ausgefallenen US-Verbraucherpreise war damit nur von kurzer Dauer. Bereits am Donnerstag waren die Gewinne an der Wall Street bis Handelsende merklich geschmolzen.
"Etwas Erleichterung war gestern zwar zu spüren, nachdem die Inflation in den USA im Juli nur moderat gestiegen war, die erhoffte Dynamik ist dennoch nicht in den Aktienmarkt gekommen", merkte Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets an. "Zu viel Erwartung von sich abschwächendem Preiswachstum und einem möglichen Ende des Zinserhöhungszyklus der Notenbanken wurde in den vergangenen Monaten bereits in die Aktienkurse eingepreist." Deshalb stelle sich die Frage, woher im saisonal eher schwachen Börsensommer die nötigen Impulse für eine Fortsetzung der Rally kommen sollen.
Analyst Jan Gengel von der Weberbank sprach von Unsicherheit über den weiteren geldpolitischen Kurs der großen Notenbanken. "Die Marktteilnehmer scheinen weiterhin uneins in ihren Interpretationen und vor allem den Schlussfolgerungen für die kommenden Entscheidungen", so Gengel. "Je nach Betrachtungsweise würden die Daten daher sowohl für weitere Zinserhöhungen oder sogar mögliche Lockerungen sprechen." Gengel selbst interpretiert die Situation eher ungünstig: "Unseres Erachtens überwiegen die Argumente für eine anhaltend restriktive Geldpolitik, in der die ein oder andere Zinserhöhung noch möglich ist, aber Leitzinssenkungen erst einmal nicht zu erwarten sind."
Eine gewisse Skepsis sprach auch aus der aktuellen Kursentwicklung. Unter Druck standen vor allem konjunkturabhängige Sektoren. An der Spitze der Verlierer rangierten Öl- und Rohstoffwerte. Auch der zinssensible Immobiliensektor gab nach. Versicherungswerten kamen unterdessen nach der starken Entwicklung vom Vortag zurück. Swiss Re verloren 2,1 Prozent, Zurich 1,7 Prozent.
Besser hielten sich Bankaktien. Hier ragten UBS mit 5,3 Prozent Aufschlag heraus. Das Schweizer Bankhaus hatte sämtliche Garantien des Staates im Zusammenhang mit der Not-Übernahme der Credit Suisse beendet. Nun will man sich auf die Umsetzung der Integration der CS konzentrieren.
Die Analysten von Vontobel werteten die Nachricht positiv. Damit dürfte sich die politische Debatte um eine potenzielle Gefahr der neuen UBS für die Schweiz beruhigen, erwartet Analyst Andreas Venditti. Insgesamt liege zwar noch ein weiter Weg vor der neuen Bank, das Management setze den Plan aber mit Hochdruck um. Mehr Klarheit über die Entwicklung dürfte es mit den Quartalszahlen Ende des Monats geben.
Auch Pharmawerten kamen mit leichten Abschlägen davon. Novo Nordisk
Quelle: dpa-Afx