PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Ein überraschend langsames Wirtschaftswachstum in China hat die Anleger an den Börsen in Europa am Montag nach der jüngsten Kurserholung vorsichtiger gestimmt. Der EuroStoxx 50 fiel am Vormittag um gut ein halbes Prozent auf 4158,53 Punkte, nachdem er allein in der Vorwoche um mehr als zweieinhalb Prozent gestiegen war.

Der französische Cac 40 sank zum Wochenstart um 0,74 Prozent auf 6677,53 Punkt und der britische FTSE 100 büßte 0,12 Prozent auf 7225,30 Zähler ein.

Während in der vergangenen Woche gute Geschäftszahlen der großen US-Banken die Stimmung gehoben hätten, seien nun durchwachsene Signale aus Asien gekommen, erklärte Analyst Neil Wilson vom Broker Markets.

So verlor der Aufschwung der chinesischen Wirtschaft im dritten Quartal deutlich an Fahrt: die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wuchs nur noch um 4,9 Prozent im Vorjahresvergleich und damit etwas weniger als von Experten im Schnitt erwartet. Gleichzeitig befeuern weiter steigende Preise für Öl und Energie die Inflationssorgen der Investoren. Sie befürchten einen länger andauernden, deutlichen Anstieg der Teuerungsraten, was zur Belastung für die Weltwirtschaft werden könnte.

Angesichts steigender Energie- und Rohstoffpreise zählten die Indizes der Öl- sowie der Rohstoffwerte zu den wenigen Gewinnern im europäischen Branchentableau. Daneben waren noch die Aktien von Banken gefragt. Die hatten bereits letzte Woche von die Geschäftszahlen der US-Konkurrenz profitiert.

Die größten Gewinner im EuroStoxx 50 waren zum Wochenstart die Aktien der italienischen Bank Intesa Sanpaolo mit plus 1,1 Prozent, dicht gefolgt von denen der niederländischen ING und der französischen BNP Paribas .

Schlusslicht in der Branchentabelle war der Index der Einzelhändler mit einem Minus von 1,4 Prozent. Sollte die Inflation dauerhaft sehr deutlich anziehen, würde das die Konsumlaune wohl dämpfen, so die Befürchtung. Besonders unter Druck standen die Papiere der Luxusgüterhersteller LVMH und Kering , die eine deutlichere Abkühlung des wichtigen chinesischen Marktes belasten würde. Beide büßten jeweils rund drei Prozent ein.

Philips -Aktien sanken um 0,36 Prozent, nachdem das Medizintechnikunternehmen die Jahresprognosen reduziert hatte. Probleme in der Lieferkette und die Folgen eines Produktrückrufs machen dem Konzern zu schaffen. Analysten hatten allerdings bereits mit einem schwachen dritten Quartal gerechnet.

Um ein Drittel nach oben ging es für die Aktien von Valneva . Der Grund: Das Covid-19-Vakzin, an dem die Franzosen arbeiten, wies laut Unternehmensangaben in einer klinischen Studie einen besseren Immunschutz auf als jener von Astrazeneca . Dies ebnet Valneva den Weg für einen Antrag auf Zulassung. Ein entsprechender Antrag für die EU werde vorbereitet, hieß es vom Unternehmen. In Großbritannien laufe er schon./mis/jha/

Quelle: dpa-Afx