PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Erholung an Europas Börsen geht auch am Montag weiter. Wie schon vor dem Wochenende sorgten Hoffnungen auf eine langsamere Straffung der US-Geldpolitik und eine baldige Lockerung des Corona-Lockdowns im chinesischen Shanghai für bessere Stimmung.
Gegen Mittag legte der EuroStoxx 50 in einem weltweit freundlichen Marktumfeld um 0,98 Prozent auf 3846,25 Punkte zu. Damit steuert der Leitindex der Eurozone auf den vierten Gewinntag in Folge zu und erreichte den höchsten Stand seit rund fünf Wochen. Im bisherigen Jahresverlauf steht allerdings immer noch ein Minus von mehr als zehn Prozent zu Buche. Für den französischen Cac 40 ging es am Montag um 0,83 Prozent auf 6569,51 Zähler bergauf, während der britische FTSE 100 lediglich 0,20 Prozent auf 7600,60 Punkte gewann.
Im europäischen Branchenvergleich waren zu Wochenbeginn vor allem Technologieaktien gefragt: Ihr Subindex im markbreiten Stoxx Europe 600 zog um 2,7 Prozent an und setzte damit den Sturmlauf der vergangenen Tage fort. Rückenwind kam von der US-Technologiebörse Nasdaq, wo die Kurse am Freitag noch stärker gestiegen waren als an der von Standardwerten dominierten New York Stock Exchange (Nyse). Am Montag findet wegen des Feiertags "Memorial Day" kein Aktienhandel in den USA statt.
Gefragt waren dank der Aussicht auf eine wieder anziehende Nachfrage im wichtigen chinesischen Markt Luxus- und Autoaktien. Der Autoindex gewann 1,2 Prozent. Im EuroStoxx 50 zählten die Luxusgüterhersteller Hermes , Kering und LVMH mit Kursaufschlägen von dreieinhalb bis viereinhalb Prozent zu den Favoriten der Anleger, während die Papiere der Schweizer Branchenvertretetr Richemont und Swatch um vier beziehungsweise viereinhalb Prozent vorrückten.
Die Anteilsscheine von Online-Apotheken waren weiter stark gefragt. Titel der DocMorris-Mutter Zur Rose stabilisierten mit plus 5,3 Prozent ihre Bodenbildung, und auch die Papiere des deutschen Konkurrenten Shop Apotheke zeigten sich stark. Beide Online-Apotheken stehen vor allem mit der bevorstehenden bundesweiten Einführung des E-Rezepts im Fokus, die sich immer wieder verzögert hat.
Berenberg-Analyst Gerhard Orgonas hatte den Anlegern angesichts des fortschreitenden Probelaufs jüngst Hoffnung gemacht, dass die nächste Sitzung der Nationalen Agentur für Digitale Medizin (Gematik) Ende Mai für klarere Verhältnisse hinsichtlich des Zeitplans sorgen könnte. Die Entscheider träfen sich an diesem Montag, schrieb sein Kollege Alexander Thiel vom Analysehaus Jefferies. Am Abend dürften dann in den Medien erste Spekulationen auftauchen. Anleger sollten allerdings bis zur offiziellen Äußerung der Verantwortlichen warten, da es rund um das Thema auch immer wieder falsche Mutmaßungen in der Presse gegeben habe.
Zu den wenigen Verlierern in Europa zählten derweil die Indizes der Telekommunikationskonzerne und Versorger - beide Branchen gelten als defensiv, sind also eher in einem schwachen Marktumfeld gefragt./gl/men
Quelle: dpa-Afx