PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Zinshoffnungen haben Europas Börsen am Freitag weiter nach oben gehievt. Getrieben von positiven Außenhandelsdaten aus China, die als Signale einer wirtschaftlichen Belebung interpretiert wurden, sowie von US-Jobdaten war es bereits am Vortag nach oben gegangen.
So war in den USA die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend deutlich gestiegen, was so manche Anleger als einen weiteren Hinweis auf eine Abschwächung des Arbeitsmarktes interpretieren, - und genau das könnte für die US-Notenbank entscheidend sein, positiver auf das Inflationsumfeld zu schauen und den Leitzins womöglich schon bald zu senken.
Die britische Notenbank hatte am Donnerstag ihren Leitzins zwar noch unverändert gelassen, angesichts der rückläufigen Inflation aber Signale für eine baldige Zinssenkung gesendet. In London war der britische Leitindex FTSE 100 daraufhin auf bislang nicht gekannte Höhen geklettert. Am Freitagvormittag setzte er seinen Rekordkurs mit einem Plus von rund einem halben Prozent auf 8423,51 Punkte fort.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg zum Wochenschluss um rund ein halbes Prozent auf 5077,51 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,4 Prozent auf 8223,12 Punkte nach oben.
Auf Branchenebene profitierten Rohstoffaktien besonders von den Konjunktur- und Zinshoffnungen. Der Stoxx Europe 600 Basic Resources legte als Favorit um 1,6 Prozent zu.
Schlusslicht war der Index der Autowerte mit einem Minus von 0,2 Prozent. Für Aufmerksamkeit könnte hier eine Meldung über ein Vorhaben der US-Regierung gesorgt haben, die Aktien von Autobauern, Solarunternehmen und Batteriehersteller in den Blick rückte. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet hatte, wollen die USA neue Zolle auf chinesische E-Autos und weitere strategische Sektoren erheben. Chinesische Unternehmen sind durch Autozölle bereits großteils vom amerikanischen Markt ausgeschlossen. Zuletzt mehrte sich auch in Europa die Kritik an chinesischen Autoexporten. Der Vorwurf lautet, dass die Anbieter den Markt dank staatlicher Subventionen verzerren.
Unter den gefragtesten Werten im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx waren die Papiere des Versorgers Enel . Hier äußerten sich zahlreiche Analysten positiv zu den jüngst veröffentlichten Geschäftszahlen. Der Versorger hat zudem mitgeteilt, Geschäfte in Peru für rund 1,2 Milliarden Euro verkauft zu haben./mis/men
Quelle: dpa-Afx