PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen sind am Mittwoch kaum von der Stelle gekommen. Damit setzte sich die Konsolidierungsbewegung nach dem vorherigen Aufwärtstrend fort. Durchwachsene Geschäftszahlen von Unternehmen gaben den Aktienkursen keine klare Richtung vor.
Der EuroStoxx 50 notierte gegen Mittag 0,06 Prozent höher bei 3663,47 Punkten. Der französische Cac 40 sank um 0,02 Prozent auf 5690,33 Punkte und der britische FTSE 100 gewann 0,18 Prozent auf 6543,55 Punkte.
Die beste Entwicklung im unspektakulären Gesamtmarkt zeigten die Aktien von Rohstoffunternehmen: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 rückte um 1,9 Prozent vor. Mit einem Plus von 0,6 Prozent recht stark präsentierte sich auch der Bankensektor, der von positiv aufgenommenen Zahlen der Societe Generale profitierte. Dagegen büßte der Index der Öl- und Gaskonzerne als Schlusslicht 0,8 Prozent ein, nachdem die Ölpreise ihre jüngste Anstiegsserie zunächst nicht fortsetzen konnten.
Societe Generale erlitt zwar 2020 wegen der Corona-Krise und des geplanten Konzernumbau den ersten Jahresverlust seit mehr als drei Jahrzehnten. Dennoch will die französische Großbank Ihren Aktionären eine Dividende von 55 Cent je Aktie zahlen - dies ist die höchstmögliche Summe gemäß der Regulierung durch die Europäische Zentralbank (EZB). Entsprechend zogen die Titel um dreieinhalb Prozent an und eroberten die Cac-Spitze. Dagegen büßten die Anteilsscheine von Konkurrent ABN Amro knapp drei Prozent ein. Die Niederländer strichen die Gewinnausschüttung, nachdem sie den ersten Jahresverlust seit einer Dekade berichtet hatten.
Beim Zahlungsabwickler Adyen konnten sich die Anleger über einen Kursprung von mehr als neun Prozent, ein Rekordhoch und den EuroStoxx-Spitzenplatz freuen. Der Wirecard -Wettbewerber profitierte vom coronabedingt boomenden Online-Handel und dem Trend zur Kartenzahlung: Er steigerte das operative Ergebnis (Ebitda) stärker als erwartet.
Der Investmentbank Natixis bescherte die Offerte von BPCE für eine komplette Übernahme ein Kursplus von fast siebeneinhalb Prozent auf 3,97 Euro. Die Dachorganisation der französischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken hält bereits gut 70 Prozent an Natixis, bietet den übrigen Aktionären vier Euro pro Aktie und will Natixis anschließend von der Börse nehmen. Der Vorstand von Natixis begrüßte die Pläne.
Die Titel des weltgrößten Reedereikonzerns A.P. Moller-Maersk sackten derweil um knapp sechseinhalb Prozent ab. Schuld war ein negativ aufgenommener operativer Ergebnisausblick. Die Anleger hätten offenbar den Eindruck bekommen, dass die Frachtraten als Gewinntreiber bereits ihren Höhepunkt erreicht hätten, sagte ein Experte. Zudem hat die Aktie schon 2020 um über 40 Prozent zugelegt, was das beste Jahr seit 2005 bedeutet.
Beim Brauereikonzern Heineken mussten die Anleger einen Kursverlust von rund zwei Prozent verkraften. Die Niederländer, deren Geschäft unter den Lockdowns wegen der Corona-Pandemie leidet, wollen 8000 Stellen streichen, was fast zehn Prozent der Belegschaft entspricht.
Vestas -Aktien sanken um fast drei Prozent, nachdem der Windanlagenbauer trotz boomender Geschäfte die Gewinnerwartungen für das vergangene Jahr enttäuscht hatte. Auch die Gewinnpläne für 2021 blieben hinter den Erwartungen zurück. Dem Gasehersteller Air Liquide gab auch die überraschend starke Gewinnentwicklung keinen Schwung - die Titel des Linde -Konkurrenten verbilligten sich um über ein Prozent./gl/fba
Quelle: dpa-Afx