PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas Börsen geht es am Dienstag wieder bergab. Sie folgten damit der schwachen Entwicklung an den asiatischen Börsen sowie an der Wall Street. Marktstratege Jim Reid von der Deutschen Bank verwies auf die weiter steigenden Rohstoffpreise, die es den Notenbanken zunehmend erschwerten, von einer nur vorübergehenden Inflation zu sprechen. Am Markt werde nun zunehmend mit einer Straffung der Geldpolitik gerechnet. Höhere Zinsen steigern die Attraktivität von festverzinslichen Wertpapieren gegenüber Aktien.
Nach der Stabilisierung zu Wochenbeginn notierte der EuroStoxx 50 gegen Mittag 0,43 Prozent im Minus bei 4055,06 Punkten. Damit konnte der Leitindex der Eurozone die anfänglichen Verluste zuindest deutlich eindämmen. Der französische Cac 40 gab zuletzt noch um 0,52 Prozent auf 6536,06 Punkte nach.
Derweil büßte der britische FTSE 100 deutlichere 1,07 Prozent auf 7070,10 Punkte ein. Er litt unter Gewinnmitnahmen bei den schwer gewichteten Rohstofftiteln, dank der er sich zuletzt besser als die anderen europäischen Indizes gehalten hatte.
Im europäischen Branchentableau gab es fast nur Verlierer. Die Rohstoffwerte waren das Schlusslicht: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 fiel um 1,8 Prozent. Auch die vortags starken Bankaktien gerieten unter Druck, ihr Index verlor 0,7 Prozent. Der Autoindex sank angesichts eines erneuten Dämpfers für die Branche auf dem wichtigen chinesischen Markt um knapp 0,9 Prozent.
Dagegen behaupteten sich die Indizes der Versorger und Immobilienunternehmen klar im positiven Terrain. Erstere sind wegen ihres vergleichsweise krisensicheren Geschäfts eher in einem negativen Umfeld gesucht.
Einige wenige Unternehmensnachrichten stießen auf ein negatives Echo. Die britische Billigfluggesellschaft Easyjet stockt zwar aufgrund einer anziehenden Nachfrage nach Reisen das Sitzplatzangebot im laufenden Quartal auf. Schwerer wog für die Anleger aber, dass der Ryanair-Konkurrent im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund des Einbruchs des Flugverkehrs infolge der Corona-Pandemie noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht war: Die Aktien verloren rund 1,8 Prozent.
Für Givaudan-Titel ging es ungeachtet einer Geschäftserholung in den ersten neun Monaten des Jahres um gut ein Prozent bergab. Allerdings berichtete der Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen für das dritte Quartal eine leicht nachlassende Wachstumsdynamik beim organischen Umsatz./gl/jha/
Quelle: dpa-Afx