PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die verhaltene Entwicklung an den europäischen Börsen hat sich am Mittwoch fortgesetzt. Bei geringen Schwankungen traten die Kurse am Mittag mehr oder minder auf der Stelle. Der EuroStoxx 50
Eine ganze Reihe wichtiger US-Daten am Nachmittag sorgte für Zurückhaltung. Einzelhandelsumsätze, Erzeugerpreise, Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung könnten für neue Impulse sorgen. Zudem steht mit dem Konjunkturbericht der US-Notenbank am Abend ein Indikator für die Geldpolitik der US-Währungshüter an.
Gemischte Signale gab es unterdessen von der Preisentwicklung. Die hohe Inflation in der Eurozone hat sich im Dezember zwar den zweiten Monat in Folge abgeschwächt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,2 Prozent. Im November hatte die Inflationsrate 10,1 Prozent betragen. Die schwankungsärmere Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) stieg allerdings von 5,0 auf 5,2 Prozent und erreichte damit den höchsten Wert seit Einführung des Euro.
"Es ist noch zu früh, das Thema 'Inflation' vollends von der Agenda zu streichen", merkte Marktexperte Andreas Lipkow dazu an. "Insbesondere die Auswirkungen bei den Gewinnentwicklungen der Unternehmen können noch beachtlich werden." Auch Chris Iggo, Anlagechef bei Axa Investment Managers, wertete die Daten als Warnsignal. "Sollten die monatlichen Kerninflationszahlen für das erste Quartal 2023 nur um 0,1 Prozent pro Monat über dem historischen Durchschnitt liegen, wird die jährliche Inflationsrate deutlich über fünf Prozent bleiben."
Schwächster Sektor waren die zinssensiblen Immobilienwerte. Grund dafür waren Aussagen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB). So wies deren Ratsmitglied, Francois Villeroy de Galhau, jüngste Marktspekulationen über eine mögliche Zinserhöhung um nur noch 0,25 Prozentpunkte im März zurück. Es sei noch zu früh, um über die Zinsentscheidung im März zu spekulieren, sagte Villeroy de Galhau dem Fernsehsender Bloomberg TV. Zudem belasteten pessimistische Aussagen der US-Investmentbank Bank of America (BofA). Deren Analysten Marc Mozzi, Markus Kulessa und Allison Sun bleiben "nach dem apokalyptischen Jahr 2022" auch 2023 vorsichtig für die Branche. Die Auswirkungen höherer Zinsen und steigender Schuldendienste dürften schwerer sein und länger belasten, als viele glauben, schrieben die Experten.
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Quelle: dpa-Afx