PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas Börsen herrscht bei Anlegern vor der mit großer Spannung erwarteten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag Zurückhaltung. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50
Mit den Verlusten setzt sich die Schwäche im EuroStoxx 50 seit der Erholung zum Wochenauftakt fort. Die Anleger sind angesichts der steigenden Inflation und der Sorgen um die Konjunktur äußerst nervös, zudem besteht große Unsicherheit über den weiteren Fahrplan der Währungshüter. Es gilt zwar als gesetzt, dass die EZB neben dem Ende ihrer Netto-Anleihekäufe für die Sitzung im Juli die erste Zinsanhebung seit mehr als einem Jahrzehnt ankündigen wird. Uneins sind sich die Börsianer aber über das genau Ausmaß und das Tempo weiterer Schritte.
Dabei spielt am Markt auch die Sorge mit, dass eine zu schnelle und zu kräftige Zinswende die Konjunktur drosseln könnte. Die Anleger erwarteten etwas mehr Klarheit, schrieb Marktbeobachter Jürgen Molnar von Robomarkets. Dabei wurde die Stimmung am Markt erneut von einigen schwachen Unternehmensberichten und dem Anstieg der Ölpreise überschattet.
Insgesamt gab es in Europa nur wenige Gewinnersektoren, Banken- und Versicherungen profitierten mit moderaten Aufschlägen von der Aussicht auf eine Zinserhöhung. Der Öl- und Gassektor legte ebenfalls leicht zu, er wurde einerseits von den steigenden Preisen an den Tankstellen gestützt, aber auch von einer Branchenstudie der Credit Suisse.
Für Totalenergies
Dass die rekordhohe Teuerung die Kauflust vieler Verbraucher hemmt, spüren unterdessen immer mehr Einzelhändler. Nach einem ernüchternden Bericht des schwedischen Online-Modehändlers Boozt und einer gesenkten Jahresprognose brachen die Papiere in Stockholm um mehr als 17 Prozent ein. Dies zog auch den gesamten europäischen Sektor in Mitleidenschaft. In London rutschten Aktien des Online-Konkurrenten Asos um 3 Prozent ab. Aber auch stationäre Einzelhändler, so ging es beispielsweise für Ahold und Carrefour
In London verteuerten sich dagegen nach der Vorlage der Jahreszahlen die Aktien des Nahrungsmittelherstellers Tate & Lyle um mehr als zwei Prozent. Jefferies-Analyst Martin Deboo sprach von erwartungsgemäßen Resultaten, doch impliziere der Ausblick, dass die Umsatzerwartungen am Markt nun steigen könnten. Auch der Zwischenbericht des Tabakkonzerns British American Tobacco
Aktien des britischen Wasserstoff-Spezialisten ITM Power rutschten nach einem enttäuschenden Zwischenbericht mit minus 15 Prozent auf ein Tief seit Februar./tav/jha/
Quelle: dpa-Afx